Experten blicken zurück: Das waren die wichtigsten, das die schwächsten Marketingtrends 2017

Ob Sprachassistenten, die Vorbereitungen auf die anstehende DSGVO oder Virtual Reality – in diesem Jahr ist wieder eine Menge passiert. Wir haben Experten rückblickend gefragt, welche Neuerungen und Entwicklungen 2017 tatsächlich von Relevanz waren, und welche Trends vielleicht doch nicht mehr als „heiße Luft“.

Jörg Schneider, Country Manager Germany, Undertone

2017 wurden Pläne umgesetzt, um den Negativ-Trends im Hinblick auf das Vertrauen der Werbungtreibenden und der User entgegenzuwirken. Coalition for Better Ads, Ads.Txt und (Fast)-Standards in der Viewability-Messung sind Meilensteine einer industrieweiten Initiative. Auch in der technischen Exekutive hat sich viel getan. Header-Bidding und Machine-Learning bilden effektivere Ansätze zur Distribution von Anzeigen als bisher. Diese Fortschritte machen Mut für 2018. Dem gegenüber steht die drohende Wolke E-Privacy. Unerklärlicherweise haben die deutschen Branchenvertreter erst im zweiten Halbjahr 2017 angefangen, hier mitzuwirken.

Wolfgang Bscheid, Geschäftsführer bei Mediascale

Die neue Datenschutzgrundverordnung kommt – das ist seit einer ganzen Weile bekannt und alle betroffenen Unternehmen hatten ausreichend Zeit, sich darauf vorzubereiten. Doch häufig wird noch der Fehler gemacht und die DSGVO mit der neuen ePrivacy-Richtlinie verwechselt.

Thomas Kloubert, Marketing Director bei kfzteile24

Wie jedes Jahr gab es auch 2017 viele Marketingtrends, die sich nicht oder zumindest noch nicht etablieren konnten. Neben Augmented Marketing ist da sicherlich auch Gamification zu nennen. Data Science und datengetriebenes Marketing hingegen scheinen sich durchgesetzt zu haben und werden diese Entwicklung auch im kommenden Jahr fortsetzen und sich mehr und mehr professionalisieren. In 2018 wird es spannend sein, zu sehen, wie Unternehmen den Customer First Gedanken mehr in ihrem Marketing verankern und dadurch ihren Kunden einen enormen Mehrwert bieten.

Christina Neuhofer, Managing Director bei Quisma


Virtual Reality, die momentan sehr gehyped wird, wird sich im Laufe der Zeit auf den Gaming-Bereich und ähnliche Branchen reduzieren und aus der großen Trend-Debatte verschwinden. 

Julian Simons, Geschäftsführer Mediascale und stellv. Vorsitzender in der Fokusgruppe Programmatic Advertising des BVDW


Die ePrivacy-Verordnung steht wie ein großes Fragezeichen vor uns: Durch die voraussichtliche Aufschiebung bleiben viele Fragen offen und werden 2018 weiter intensiv diskutiert werden.

Volker Helm, Managing Director DACH & Nordics bei Quantcast


KI für das Marketing wurde bisher unterschätzt. Insbesondere in der Kombination aus Mensch und Maschine liegt eine große Chance, die es dem Marketing erlaubt, sich wieder mehr mit Zielgruppen und Kreation zu beschäftigen anstatt mit der Planung von Media.

Gerald Banze, Geschäftsführer, Q division

Datenschutz und Datengeschäftsmodelle sind die beherrschenden Themen der Branche, und zwar immer im Duett. Mit der DSGVO und der E-Privacy-Verordnung am Horizont sehen sich viele Player aus dem Data Driven Advertising in ihrer Existenz bedroht. Was mich jedoch überrascht: Die meisten Dienstleister, Agenturen und Marken verhalten sich wie bei der Brexit- oder Präsidentschafts-Wahl. Abwartend und ‚Das kann ja gar nicht sein‘-denkend. Die Notwendigkeit für Plan und Umsetzung ist aber klar. Dies wird gerade im ersten Halbjahr 2018 Teile der Branche treiben.