Europäische Firmen sind effektiver als amerikanische

Nur 31 Prozent der Firmen weltweit weisen eine gesunde Organisationsstruktur auf: Diese Unternehmen reagieren schnell auf Marktveränderungen, treffen rasch Entscheidungen und setzen diese auch um. Dies ist das Ergebnis der zweiten OrgDNA-Umfrage von Booz Allen Hamilton. Die internationale Strategie- und Technologieberatung untersuchte 50 000 Online-Profile von Unternehmen aus 24 Branchen und 100 Ländern.

„Gesunde Unternehmen weisen im Vergleich zu ungesunden doppelt so oft eine höhere Profitabilität aus als der Branchendurchschnitt“, erklärt Dr. Irmgard Heinz, Geschäftsführerin von Booz Allen Hamilton. Aufgrund guter Organisationsstrukturen sind die Verantwortlichkeiten in den gesunden Unternehmen genau definiert. So geben hier 78 Prozent der Mitarbeiter an, dass in ihrer Organisation jeder genau weiß, wofür er zuständig ist. In schlecht organisierten Firmen sind das nur 23 Prozent.

Ein weiteres Ergebnis: Große Unternehmen mit Umsätzen über 10 Mrd. US-Dollar verfügen zu 73 Prozent über schwache Organisationsstrukturen. Bei kleinen Unternehmen (bis zu 500 Mio. US-Dollar Jahresumsatz) weisen hingegen nur 59 Prozent ungesunde Strukturen auf. Die Studie nennt Deutschland mit 57 Prozent ungesunden Strukturen neben den Niederlanden (62 Prozent) und UK (64 Prozent) als Schlusslicht innerhalb Europas. Insbesondere bei den Motivatoren hat Deutschland der Auswertung zufolge großen Nachholbedarf. Die Schweiz ist am besten aufgestellt (64 Prozent gesunde Organisationsstrukturen), es folgen Italien (55 Prozent), Finnland (46 Prozent), Frankreich (45 Prozent) und Schweden (44 Prozent).

Kennzeichnend für das gute Abschneiden der Schweiz sei, dass dort klare Zuständigkeiten bestehen, Informationsflüsse klar vordefiniert und Strategien schnell umgesetzt werden. Insgesamt schneidet jedes europäische Land besser ab als die USA, für die die Berater zu 33 Prozent gesunde Organisationsstrukturen ermitteln. „Die Mitarbeiter von US-Firmen kritisieren, dass zu viele Manager nur an die nächsten Quartalszahlen und eigene Zielvereinbarungen denken und keine Langfristplanung betreiben,“ erklärt Heinz.

In den einzelnen Branchen lassen sich Unterschiede erkennen. So weist die Versorgerindustrie den größten Anteil schwacher Organisationstypen aus (gesund: 24 Prozent), gefolgt von Gesundheitswesen (30 Prozent), Investitionsgüterindustrie (31 Prozent) und der Hardware-Branche (32 Prozent). Am besten schneiden der Immobiliensektor (45 Prozent), Industrie-Dienstleistungen und Nahrungs- und Genussmittel sowie der Handel ab (jeweils 42 Prozent) ab. Gravierende Unterschiede gibt es auch innerhalb der Unternehmensebenen. Insgesamt beschreiben 54 Prozent der Senior Manager, 33 Prozent des mittleren Managements und rund 30 Prozent der übrigen Mitarbeiter ihr Unternehmen als organisationsstark.

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