Esports-Quoten bei Sport1 vor und nach Corona

Sport1 hat seine Esports-Berichterstattung in den vergangenen fünf Jahren – vor allem über Free-TV-Ausstrahlungen – kontinuierlich ausgebaut. Ein Einblick in die Quoten, die der Münchner Sender auch in Zeiten von Corona mit seinen Esports-Übertragungen erzielt.
Esports
ESL Pro League im Spiel "Counter-Strike": "Für uns sind Esports ein Massenphänomen." (© Helena Kristiansson (ESL))

Neben „eSPORTS1“ im Pay-TV, dem im Januar 2019 gestarteten ersten eigenen Esports-Sender im deutschsprachigen Raum, zählen auch Übertragungen von Event-Highlights und Magazinen im Free-TV zum Portfolio von Sport1. Der Sender stellt zudem Inhalte auf einem Esports-Channel auf Sport1.de, in der „eSPORTS1 App“ sowie in den Sport1-Apps und den Social-Media-Kanälen bereit.

Auch während der Corona-Krise brachten Esports-Inhalte dem Sender nach eigenen Angaben „sehr gute Quoten“ ein. „Bislang konnten schon große Steigerungsraten verzeichnet werden und das Thema wird sich weiter positiv entwickeln. Die Corona-Krise könnte dabei als Katalysator wirken“, sagt Daniel von Busse, der bei Sport1 als COO fürs TV-Geschäft zuständig ist. Esports stünden „aktuell im medialen Fokus“ und erführen „so mehr Aufmerksamkeit, sodass es sicherlich Menschen gibt, die sich mit dem Thema neu auseinandersetzen“, so der Sport1-Manager.

Esports-Quoten bei Sport1 seit Beginn der Corona-Krise (Auswahl, Stand: 22. Mai):

  • Sport1 hat während der Corona-Pandemie seit Ende März bereits über 93 Stunden eSports auf seinen Plattformen gezeigt.
  • Die „Sport1 Super League“, ein großes FIFA-20-Turnier mit aktuellen und ehemaligen Fußballstars wie Vincenzo Grifo, Kaan Ayhan, Patrick Helmes und Patrick Owomoyela, kam vor allem auf den digitalen Sport1-Plattformen an: Am Donnerstag, 9. April, zählte der Livestream zu den entscheidenden Spielen in der Gruppenphase, den Halbfinals und dem Finale mehr als 184.000 Aufrufe auf Sport1.de, in den Sport1-Apps, auf Youtube und Facebook.
  • Die „ESL Pro League“ als größte „Counter-Strike“-Liga der Welt war sowohl am Sonntag, 5. April, als auch am Sonntag, 12. April, live auf Sport1 im Free-TV zu sehen und erreichte dabei insbesondere mit den Saison-Finals nach eigenen Angaben „sehr gute Werte“. So sahen die entscheidenden Spiele der Liga im Schnitt 80.000 Zuschauer ab drei Jahren und 190.000 Zuschauer in der Spitze.
  • Die Live-Übertragungen der sogenannten „Bundesliga Home Challenge“, ein Wettbewerb der Deutschen Fußball Liga in der Fußballsimulation FIFA von EA Sports, sahen auf Sport1 im Free-TV in der Spitze bis zu 110.000 Zuschauer ab drei Jahren. Hinzu kamen pro Spieltag bis zu 170.000 Livestream-Aufrufe auf den digitalen Sport1-Plattformen Sport1.de, App, Youtube und Facebook.
  • Die Live-Übertragungen der „ESL One: Road to Rio“, die als Qualifikation für die ESL One in Rio de Janeiro im November dient, verfolgten sonntagabends im Free-TV bis zu 100.000 Zuschauer ab drei Jahren.
  • Auffallend bei den Free-TV-Übertragungen von Esports ist eine hohe Zielgruppen-Affinität, insbesondere in der jungen Zielgruppe, mit im April bis zu 5,7 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 29-jährigen Männern.

Esports sind „kein kurzfristiger Hype

Sport1 glaubt daran, perspektivisch mit Esports-Inhalten eine breite Masse begeistern zu können. Dies gelinge laut COO TV von Busse, „wenn die relevanten Spieletitel, Wettbewerbe und die aktuell interessanten Themen einfach und nachvollziehbar, gleichzeitig aber auch mit großer Leidenschaft präsentiert werden“.

Der Sport1-Manager weist zugleich darauf hin, dass die Reichweiten der Esports-Inhalte bei Sport1 bereits vor der Coronavirus-Pandemie kontinuierlich gestiegen seien. Es wäre „zu kurz gegriffen, zu sagen, dass Esports sich erst in der Krise so entwickelt“ haben, sagt er.

Daniel von Busse, COO TV bei Sport1

Tatsächlich hat Sport1 bereits im Jahr 2019 ordentliche Reichweiten mit seinen Esports-Übertragungen erzielen können. Ein Quotengarant war dabei das Esports-Magazin „Bwin Inside eSports“, das sowohl im Pay- als auch im Free-TV ausgestrahlt wird. In dem Format wird über mehrere relevante Spiele und Wettbewerbe berichtet. Die beste Sendung erreichte Ende März 2019 durchschnittlich 250.000 Zuschauer ab drei Jahren und bis zu 300.000 Zuschauer in der Spitze. Der Marktanteil in der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Männer lag laut Sport1 bei „sehr starken“ 6,0 Prozent, wie Sport1 weiterhin mitteilte.

Bei COO von Busse sorgen entsprechende Werte für Optimismus. Er sagt: „Für uns sind Esports ein Massenphänomen – und kein kurzfristiger Hype, der auf ein paar Jahre begrenzt ist.“

Dieser Artikel ist Teil einer aktuellen Serie auf absatzwirtschaft.de zum Thema Esports. Einen ausführlichen Artikel über die Folgen der Coronavirus-Pandemie auf die Esports-Vermarktung lesen Sie in der kommenden Print-Ausgabe der absatzwirtschaft, die Sie hier bestellen können: https://www.fachmedien.de/absatzwirtschaft

(he, Jahrgang 1987) – Waschechter Insulaner, seit 2007 Wahl-Hamburger. Studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und pendelte zehn Jahre als Redakteur zwischen Formel-1-Rennstrecke und Vierschanzentournee. Passion: Sportbusiness. Mit nachhaltiger Leidenschaft rund um die Kreislaufwirtschaft und ohne Scheuklappen: Print, live, digital.