Einzel- und Kfz-Handel: Nur Großunternehmen planen mehr Investitionen

Niedrige Umsatzerwartungen und geringe Investitionsfreude – so beschreibt der aktuellen ifo Investitionstest Handel die Lage in kleineren Einzelhandelsbetrieben. Nur Großunternehmen rechnen im laufenden Jahr mit steigenden Umsätzen und zunehmender Investitionstätigkeit. Die Kraftfahrzeughändler berichten bereits seit einem Jahr über einen ungünstigen Geschäftsverlauf. Sie befürchten laut dem aktuellen ifo Investitionstest Handel für das Jahr 2013 mehrheitlich Umsatzeinbußen.

Im Einzelhandel rechnen 25,1 Prozent der befragten Unternehmen mit einer Erhöhung ihrer Umsätze, 37,8 Prozent gehen dagegen von Einbußen im Vergleich zum Vorjahr aus. Die Erwartungen unterscheiden sich je nach Größenklasse der Betriebe. Während bei den Einzelhändlern der Pessimismus überwiegt, erwarten die Befragten aus Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 25 Millionen Euro mehrheitlich einen Anstieg des Umsatzvolumens. Im Hinblick auf die Personalpläne zeigt sich der Einzelhandel insgesamt eher zurückhaltend: 71,1 Prozent aller Befragten gaben an, die Mitarbeiterzahl nicht verändern zu wollen. „Kleinere Firmen planen sogar vermehrt Einschnitte im Personal-bestand“ ergänzt Klaus Wohlrabe, Experte aus dem ifo Zentrum für Konjunkturforschung und Befragungen.

Düster sieht es hingegen bei den Kraftfahrzeughändlern aus. Schon seit Mitte des vergangenen Jahres sind sie überaus unzufrieden mit ihrem Geschäftsverlauf, und fast zwei Drittel der befragten Kfz-Händler klagen in der aktuellen Umfrage über negative Einflüsse auf die Geschäftstätigkeit. 45 Prozent der Befragten führen dabei die schlechte Nachfragesituation als Ursache auf. Insgesamt gehen 40,6 Prozent der Kfz-Händler von Umsatzeinbußen für 2013 aus, nur 16,4 Prozent erwarten steigende Umsätze. Trotzdem beabsichtigt der überwiegende Anteil der Kraftfahrzeughändler nicht, Stellen abzubauen.

Zurückhaltung bei Investitionen

Bei den Investitionsplänen gaben 22,5 Prozent der Einzelhändler an, ihre Ausgaben für Bauten und Ausrüstungsgüter senken zu wollen. Von einer geplanten Erhöhung der Bruttoanlageinvestitionen sprachen dagegen nur 19,2 Prozent der Befragten. 58,3 Prozent der Einzelhändler will die Budgets gegenüber dem Jahr 2012 unverändert lassen. Nur bei den umsatzstärkeren Unternehmen, die auch über bessere Finanzierungsmöglichkeiten verfügen, ist die Investitionsbereitschaft stärker ausgeprägt. Insbesondere bei den Ausrüstungsinvestitionen überwiegen die expansiven Planungen deutlich.

Auch die am Investitionstest teilnehmenden Kraftfahrzeughändler rechnen mehrheitlich (66,4 Prozent) mit gleichbleibenden Investitionsvolumina. 13,3 Prozent der befragten Kfz-Händler gaben an, die Investitionsbudgets erhöhen zu wollen, während. 20,3 Prozent von restriktiven Investitionsplänen sprachen.

Insbesondere bei den Plänen für Bauinvestitionen äußerten sich die Einzel- und Kfz-Händler zurückhaltend. Nur noch wenige Unternehmen beabsichtigen, ihren Kundenkreis durch Neubauten und Neueröffnungen zu erweitern. Lediglich 9,4 Prozent der Einzelhändler sowie 6,3 Prozent der Kraftfahrzeughändler planen, die Geschäftsfläche zu erweitern. „Dies dürfte auch mit dem Vormarsch des internetbasierten Versandhandels zusammenhängen. Statt die Geschäftsfläche zu vergrößern, versuchen viele Einzelhändler, dem sich ändernden Kaufverhalten der Konsumenten gerecht zu werden und die Kunden sowohl im Ladengeschäft als auch online zu bedienen“ ergänzt Wohlrabe abschließend.

(ifo/ak)