Eine*r von fünf vertraut Influencer*innen eher als Spezialist*innen

Eine Studie zeigt: Branchenexpert*innen wie Banker*innen und Ärzt*innen wird mehr vertraut als Influencer*innen in den Bereichen Finanzen und Gesundheit. Doch die könnten in Zukunft aufholen.
Health-, Fitness- oder Ernährungs-Influencer*innen genießen immer noch weniger Vertrauen als Experten. (© Unsplash)

Finanz- und Gesundheitsexpert*innen genießen aufgrund ihres Wissen mehr Vertrauen als Influencer*innen im selben Themenfeld. Das hat eine Studie ergeben, die Sortlist durchgeführt hat. Vordergründig wurde bei der Erhebung der Frage nachgegangen, ob Menschen Health- und Finanz-Influencer*innen mehr Vertrauen schenken als ihren Ärzt*innen, Ernährungsberater*innen und Personal Trainer*innen beziehungsweise Berater*innen, Banker*innen und Buchhalter*innen.

Obwohl Menschen auf die Tipps dieser Influencer*innen hörten, die von ihnen empfohlenen Produkte kauften, ihre Ratschläge zu Investitionen direkt befolgten und wichtige Entscheidungen in Bezug auf Gesundheit und Wohlstand trafen, stünden Expert*innenmeinungen immer noch über denen der Influencer*innen. Dass nur einer von fünf Nutzern Influencer*innen in den Bereichen Gesundheit und Finanzen dennoch mehr vertraut, sei dennoch wichtig, da die Zahl „darauf hindeutet, dass es sich um einen wachsenden Trend handeln könnte, wenn die Welt tiefer in das digitale Ökosystem eintaucht“, heißt es in der Studie.

Bei Gesundheitsthemen zählt die Follower*innenzahl

Insgesamt mache der einfache Zugang zu Influencer*innen „sie zur idealen Inspirationsquelle, die den ersten Wunsch weckt, den Lebensstil zu ändern oder eine Routine zu entwickeln.“ Wenn jedoch mehr Details benötigt würden oder wenn die ersten Maßnahmen ergriffen werden sollten, wendeten sich die Menschen häufig an Fachleute, auch wenn es Hindernisse wie Kosten oder Terminschwierigkeiten gibt.

Wenn sich Menschen dennoch eher Influencer*innen als Experten zuwendeten, dann vor allem aus Kostengründen (Finanzen: 42,1 Prozent, Gesundheit: 44,3 Prozent) sowie wegen der Schwierigkeiten, einen Termin zu bekommen (Finanzen: 23,2 Prozent, Gesundheit: 29,6 Prozent).

Als Hauptgrund, warum Menschen einem Influencer*innen in den Bereichen Gesundheit und Finanzen auswählten, gaben die Befragten ihre Glaubwürdigkeit an. Im Gesundheitswesen sei jedoch die Anzahl der Follower*innen wichtiger als der Inhalt, ganz im Gegensatz zum Finanzsektor, wo mehr Wert auf Inhalte und Empfehlungen gelegt würde. Außerdem recherchierten 71 Prozent der befragten Deutschen die Gesundheitstipps, die sie von Influencer*innen erhalten hatten.

Influencer*innen beeinflussen vor allem jüngere Menschen

In Bezug auf mögliche Einflussnahme auf die Kaufentscheidung von Nutzer*innen zeigt sich folgendes Bild: Deutsche 35- bis 44-Jährigen bildeten die Gruppe, die am wenigsten beeinflusst würde, ein Produkt für ihre Gesundheit zu kaufen (44,2 Prozent), während 25- bis 34-Jährige Befragten am stärksten beeinflusst würden (46,3 Prozent), dies zu tun.

Zur Methode der Studie

Die Social-Media-Studie von Sortlist wurde zwischen dem 1. und 8. Juni 2022 unter 1.000 Unternehmen in Belgien, Deutschland, Spanien, Frankreich und den Niederlanden durchgeführt. In der Social-Media-Studie wurden diejenigen Nutzer*innen befragt, die Influencer*innen in den Bereichen Gesundheit und Ernährung sowie Finanzen und Vermögen folgen, um ihre Präferenzen in Bezug auf Vertrauen, Zuverlässigkeit und Handeln in Bezug auf Influencer*innen-Ratschläge zu ermitteln. Die Antworten wurden anonym erhoben.

(amx, Jahrgang 1989) ist seit Juli 2022 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Er ist weder Native noch Immigrant, doch auf jeden Fall Digital. Der Wahlberliner mit einem Faible für Nischenthemen verfügt über ein breites Interessenspektrum, was sich bei ihm auch beruflich niederschlägt: So hat er bereits beim Playboy, in der Agentur C3 sowie beim Branchendienst Meedia gearbeitet.