„Eine schlechte und sinnlose Werbung”: Warsteiner wollte möglichst viel Ärger im Social-Web provozieren

Ein sinnloses und schlechtes Werbevideo drehen, so möglichst viel Ärger im Social-Web provozieren, um dann später auf die Nutzerkritik mit einem neuen Clip zu reagieren? Hört sich nach einem recht verqueren Werber-Pitch an, hat die Agentur Leo Burnett in Argentinien aber genauso gemacht - für die deutsche Brauerei Warsteiner.

Ein Mann reitet auf einem schwarzen Pferd durch einen düster, nebeligen Wald in dem plötzlich eine Schanktheke steht. Als er sich an diese stellt und an seinen Hut schnipst, schenkt ihm eine Frau ein Bier aus, wobei sich beim Einschenken aus der Zapfanlage das Glas leert. Im Gegenzug steigt die Frau auf das Pferd und reitet davon, während der Mann hinter der Theke bleibt. Beendet wird der Clip mit “Si te gusta, bien”, was sich mit “wenn dir es gefällt, gut” übersetzen lässt.

Soweit so irritierend

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Genau so haben auch zahlreiche Nutzer reagiert. Jemand schrieb beispielsweise “Schreckliche Werbung!”, ein anderer “Bierwerbungen zeigen Partys was ist das?????” [Sic!].

Genau diese Reaktionen waren wohl auch beabsichtigt. Der leitende Kreativdirektor der Werbeagentur Leo Burnett Argentina, Matías Eusebi, sagte gegenüber Adweek, dass es das Ziel von Warsteiner war, eine „schlechte und sinnlose“ Werbung zu kreieren, die von jedem diskutiert werde.

Neue Fassung und plötzlich macht es Sinn

Warum, die Bierbrauer diese Strategie wählten, wird im zweiten Schritt deutlich. Denn dann griff Warsteiner die provozierte Kritik auf und veröffentlichte auf einmal eine minimal überarbeitete Fassung, in dem sie auf die Kommentare eingehen.

So antwortet der Reiter in dem Film nun auf die Frage, ob jemand diesen “Dreck” erklären könnte: „Es gibt nichts zu erklären, fühle es.” Eine lila angestrahlte, halb transparente Frau antwortet jetzt auch auf die Frage eines anderen Nutzers, “wer zum Teufel” diese Werbung bezahlt hätte, mit “Warsteiner”. Natürlich ärgerten sich die Kommentatoren auch darüber, dass das Bier nicht aus dem Glas in die Zapfsäule laufen könne. Ironischer Kommentar des Reiters: “mmh!”.