Ein Kompetenzvorsprung kann sich jetzt auszahlen

Im deutschen Lebensmitteleinzelhandel zeichnet sich eine neue Phase des Wettbewerbs ab. Die bislang dominierenden Discountketten stoßen in einem stagnierenden Markt an ihre Expansionsgrenzen. Das beobachten Analysten von Mercer Management Consulting.

Wie die Berater in ihrer Studie „Kundenzufriedenheit im deutschen Lebensmitteleinzelhandel“ berichten, verlieren Großflächenbetreiber zunehmend an Boden. Für Dynamik sorgten die Vollsortimenter. Einzelne Supermärkte und Großflächenbetreiber hätten ihre Leistungsdimension – vor allem ihre Sortimente – effektiv weiterentwickelt und wieder an Stärke gewonnen.

Die im Auftrag von Mercer von Innofact durchgeführte Befragung von 2 000 Konsumenten zeigt unter anderem, dass die Discounter ihre starke Position behaupten, einzelne Supermärkte jedoch dabei sind, in der Kundenwahrnehmung den Turnaround zu schaffen. Der Preis bleibe zwar nach wie vor das wichtigste Kriterium der Kundenzufriedenheit, der Stellenwert des Sortiments nehme jedoch aus Verbrauchersicht wieder zu.

Den Beratern zufolge deutet dies auf eine Trendwende im deutschen Lebensmitteleinzelhandel hin. In Zukunft zählten nicht mehr ausschließlich Billigpreise, vielmehr entwickelten sich Angebotsauswahl und -qualität zu Schlüsselfaktoren für den Markterfolg. In ihrer Studie formulieren die Experten fünf Thesen:

  1. Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel stagniert. Die Flächenproduktivität geht weiter zurück. Der Verdrängungswettbewerb spitzt sich zu.
  2. Das Aldi-Modell stößt an seine Wachstumsgrenzen. Lidl lotet aggressiv die Grenzen des Discount-Formats aus und entwickelt sich zunehmend zum Vollsortimenter.
  3. Die SB-Warenhäuser sind mit wenigen Ausnahmen die Verlierer der letzten Jahre. Sie haben den Leistungsverbesserungen der Supermärkte und Discounter zu wenig entgegengesetzt.
  4. Edeka und Rewe haben die Initiative ergriffen. In der Kundenwahrnehmung zeichnet sich bereits ein Turnaround ab. Jetzt müssen sie zeigen, dass diese Wende auch in überdurchschnittlichen Umsatz und Ertrag münden kann. Dazu benötigen sie einen langen Atem.
  5. In Zukunft kann es zu einer Renaissance der Supermärkte kommen. Voraussetzung ist, dass sie ihren Kompetenzvorsprung bei Angebotsauswahl und -qualität gezielt nutzen und dabei den wichtigen Preisfaktor nicht aus den Augen verlieren.

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