Eigene E-Marktplätze sind goldwert

Einer Studie zufolge werden viele große Firmen in Zukunft einen unternehmenseigenen Marktplatz, den so genannten privaten Hub, nutzen, um das unternehmensweite Beschaffungswesen zu bündeln und die Lieferungen zu optimieren. Laut einer Untersuchung des Marktforschungsinstituts Forrester Research könne durch die damit erzielten Einsparungen und der höheren Effizienz innerhalb der nächsten fünf Jahre mit einer Investitionsrendite zwischen 180 Prozent und 1.400 Prozent gerechnet werden.

Offene E-Marktplätze dagegen würden von den europäischen Unternehmen immer weniger angenommen, so Jaap Favier, Research Director bei Forrester. Die geringere Akzeptanz der offenen Marktplätze, an denen sich mehrere Unternehmen beteiligen, begründete Favier mit den zu hohen Kosten, mit der geringen Funktionalität sowie der fehlenden Diskretion. (Lesen Sie zu dieser Problemstellung auch unser Interview mit Prof. Simon zum Teilbereich „Marktplätze“)

Unternehmen, die nicht warten können, bis sich die E-Marktplätze entsprechend weiterentwickelt haben, müssen ihre Lösungen für den elektronischen Datenaustausch entweder auf Extranets aufrüsten oder in eine neue Lösung investieren: den privaten Hub, raten Forrester-Experten.
Das Marktforschungsinstitut nennt vor allem drei Hub-Typen mit jeweils unterschiedlich weitreichenden Möglichkeiten für die Interaktion.

  • „Monitor Hubs“ etwa machen die Versorgungskette deutlich und erhöhen die interne Effizienz, indem Lieferanten dazu aufgefordert werden, grundlegende Informationen zu veröffentlichen.
  • „Manage Hubs“ unterstützen darüber hinaus in Echtzeit die Aktivitäten zwischen den Unternehmen und ihren Lieferanten, wodurch eine maximale Kosteneinsparung erzielt werden kann.
  • „Optimize Hubs“ ermöglichen den Angaben zufolge einen nahtlosen, unternehmensübergreifenden Verfahrensfluss als ideale Lösung. Auf dieser höchsten Ebene der Zusammenarbeit verwischen sich laut Forrester die Grenzen zwischen den Prozessen des Unternehmens und seiner Lieferanten vollständig, so dass sie Lagerhaltung, Marktkenntnisse und Produktstrategien gemeinsam nutzen können.

Ein „Monitor Hub“ erfordert Forrester-Schätzungen zufolge nur eine geringe Investition von 6,6 Mio. Euro und ist in 40 Arbeitstagen betriebsbereit. Die jährlichen Einsparungen beziffern die Experten auf 6,7 Mio. Euro, was zum größten Teil auf Einsparungen bei Lieferungen zurückzuführen sei. Die Kosten für einen „Manage Hub“, die hauptsächlich Beratungs- und Arbeitskosten umfassen, seien dreimal so hoch wie die für einen „Monitor Hub“. Dadurch ließen sich jedoch Einsparungen von bis zu 76 Mio. Euro pro Jahr erzielen.

Die Einsparungen bei einem „Optimize Hub“ verdoppeln sich im Vergleich zu einem „Manage Hub“ bis auf 150 Mio. Euro, wobei die Investitionen und Betriebskosten zur Integration der Lieferanten und internen Systeme etwa das Dreifache betragen und sich so auf 61 Mio. Euro belaufen, so Forrester.

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