E-Commerce wächst um fast 25 Prozent

Der jetzt durch eine neue Studie nachgewiesene Erfolg von Online- und Versandhändlern wird sich nach Einschätzung des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels (bvh) auch im Jahr 2014 fortsetzen. Aktuell schätzt der bvh das Umsatzwachstum mit Waren auf 15,4 Prozent beim gesamten Interaktiven Handel. Das entspricht 55,8 Milliarden Euro. Das E-Commerce-Volumen mit Waren wird 2014 voraussichtlich um 24,8 Prozent auf 48,8 Milliarden Euro wachsen.
Kleiner Einkaufswagen vor einem notebook

„Die Prognose der Umsatzzahlen basiert auf den Ergebnissen der vergangenen fünf Jahre und der aktuellen Entwicklung. Zusätzlich wurden durch Händlerbefragung gewonnene Erwartungshaltungen in der Hochrechnung für 2014 berücksichtigt“, erläutert Christin Schmidt, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Statistik und Wirtschaftspolitik beim bvh, die prognostizierten Werte.

Verändertes Studien-Design und neue Partner

Kürzlich stellte der bvh die Ergebnisse seiner Studie „Interaktiver Handel in Deutschland 2013“ vor. Die Untersuchung wurde 2013 zum achten Mal in Folge im Auftrag des bvh durchgeführt. Erstmalig wurde damit das Marktforschungsinstitut GIM-Gesellschaft für innovative Marktforschung betraut.

Für die Studie wurden rund 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter von über 14 Jahren im Zeitraum von Januar bis Dezember 2013 zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen, etwa im Bereich Downloads oder Ticketing, befragt. Kooperationspartner des bvh für die Studie ist die ChannelAdvisor GmbH.

Mit Beginn dieses Jahres wurden das Studiendesign, die Stichprobe und die Erhebungsmethodik weiter verfeinert, um noch aussagekräftiger für die Branche zu sein und auf aktuelle Entwicklungen besser eingehen zu können. Weiterhin findet seit 2013 eine genauere Differenzierung der Verkaufskanäle statt, es wurden zusätzlich die Kanäle Shopping-Clubs und Online-Marktplätze aufgenommen. Durch die Anpassung der Erhebungsmethode ist die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zwischen 2013 und 2012 nur eingeschränkt möglich. Dies betrifft einerseits die Entwicklung der Versendertypen, andererseits die Umsatzentwicklung in den Warengruppen.

Umsatzsteigerung 2013 liegt knapp unter 23 Prozent

Der Erfolg des Interaktiven Handels, das heißt des Versand- und Onlinehandels, zeigt sich in einem Rekordwachstum im Jahr 2013: Gegenüber dem Jahr 2012 liegt es bei 22,9 Prozent und ist somit deutlich höher ausgefallen als in den Vorjahren. Die Branche realisierte einen Gesamtumsatz mit Waren von 48,3 Milliarden Euro. Auch der steuerbereinigte Anteil am gesamten Einzelhandel stieg auf den neuen Spitzenwert von 11,2 Prozent (Vorjahr: 9,4 Prozent).

Entsprechend machte das Onlinegeschäft mit Waren einen großen Sprung: Von 2012 zu 2013 wurde im E-Commerce-Bereich eine Umsatzsteigerung auf 39,1 Milliarden Euro realisiert. Das entspricht einem prozentualen Wachstum gegenüber dem Vorjahr von 41,7 Prozent. Bei den Bestellmedien dominiert das Internet. Lag 2012 der Umsatzanteil hier noch bei 70,2 Prozent, sind es 2013 bereits 81 Prozent. „Besonders die starke Entwicklung von Mobile im vergangenen Jahr führt dazu, dass immer mehr Kunden „always on“ sind und zu jeder Zeit und überall über ihre Mobile Devices einkaufen“, sagt Thomas Lipke, Präsident des bvh.

Frauen sind das starke Versandhandels-Geschlecht

Beim Blick auf die Kundenstruktur zwischen Männern und Frauen beim Kauf im Interaktiven Handel repräsentieren Frauen mit einem Umsatzanteil von 53,4 Prozent das starke Versandhandels- Geschlecht. Sie stehen für einen Jahresumsatz von 25,8 Milliarden Euro. Männliche Kunden bringen es auf 22,5 Milliarden Euro. Die Damen generieren zudem die meisten Umsätze durch eindeutig größere Warenkörbe als die Herren, da sie oft nicht nur für sich sondern auch ihre Familie einkaufen.

Betrachtet man den Versandhandelsumsatz mit Waren, rangieren auf Platz eins die Online- Marktplätze mit einem Umsatz von 26,7 Milliarden Euro, gefolgt von den Multichannel-Versendern mit einem Umsatz von 14,0 Milliarden Euro. Auf Platz drei rangieren die Internet-Pure-Player mit einem Umsatz von 5,6 Milliarden Euro.

Bei den reinen Online-Umsätzen mit Waren lagen ebenfalls die Online-Marktplätze auf Rang eins mit einem Umsatz von 26,0 Milliarden Euro. Auf Platz zwei liegen die Multichannel-Versender mit einem Umsatz von 7,4 Milliarden Euro, gefolgt von den Internet-Pure-Playern mit einem Umsatz von 4,7 Milliarden Euro.

Der größte Umsatzbringer im Interaktiven Handel war im Jahr 2013 die Warengruppe Bekleidung. Deren Umsatzvolumen lag bei insgesamt 11,6 Milliarden Euro. Platz zwei belegt die Kategorie Bücher mit einem Umsatz von 5,3 Milliarden Euro. An dritter Stelle rangieren die Unterhaltungselektronik und Elektronikartikel mit einem Umsatz von 4,0 Milliarden Euro.

Internet-Ausgaben der Deutschen liegen bei 49 Milliarden Euro

Im Onlinegeschäft 2013 wurden nicht nur Waren im Wert von 39,1 Milliarden Euro geordert, sondern zusätzlich digitale Güter wie Flugtickets, Pauschalreisen, Tickets für Veranstaltungen oder Fahrkarten im Wert von 10,6 Milliarden Euro gekauft. Für 2013 ergab sich damit eine Umsatzsteigerung von rund 9,3 Prozent bei den digitalen Gütern.

Bei Betrachtung der gesamten Ausgaben der Kunden im Internet 2013 ergibt sich die beachtliche Zahl von 49,7 Milliarden Euro. Der Gesamtanstieg für Online-Waren und digitale Güter liegt bei rund 33 Prozent im Vergleich zum Jahr 2012.

Auch im Jahr 2013 war der Kauf auf Rechnung die beliebteste Zahlweise der Kunden im Interaktiven Handel. Der Anteil lag bei 38 Prozent mit einem Umsatzvolumen von 19,7 Milliarden Euro. Zweitstärkste Bezahlart war mit einem Anteil von 24 Prozent der Bankeinzug. Hier wurden 10,1 Milliarden Euro umgesetzt. Immer beliebter werden die digitalen Bezahlwege mit einem Anteil von 19 Prozent und einem Umsatz von 8,1 Milliarden Euro.

(bvh/asc)