Domain-Endungen bieten neue Vermarktungschancen

Das Internet steht vor einer Revolution: Ab Anfang 2014 wird es zahlreiche neue Domain-Endungen wie .bio, .shop, .jetzt oder .ruhr geben. Die Internetverwaltung ICANN plant die Einführung hunderter dieser neuen Top-Level-Domains. Somit bieten sich für Unternehmen und Privatpersonen neue Möglichkeiten bei der Namenswahl im Internet. Laut der Domainhandelsbörse Sedo GmbH mit Sitz in Köln werden neben großen Marken vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) und regionale Anbieter von den neuen Endungen profitieren.

Sedo betont, es werde nun neuer Platz geschaffen im World Wide Web, weil die bestehenden 22 generischen Domainendungen (gTLDs) und über 250 Länderendungen (ccTLDs) nicht mehr ausreichten. Allein in Deutschland seien bis heute mehr als 15 Millionen .de-Domains registriert. Wer auf der Suche nach einem passenden Domain-Namen für ein neues Projekt sei, werde schnell feststellen, dass nahezu alle beschreibenden Internet-Adressen unter dem Kürzel „.de“ schon längst vergeben sind. Dabei sei die Domain häufig der erste Eindruck, den Besucher und Interessenten von einem Unternehmen im Internet bekommen. Hier handele es sich nicht nur um eine Adresse, vielmehr sei sie ein wichtiger Marketing-Baustein für den Erfolg eines Unternehmens. Eine gut gewählte Domain erhöhe die Chancen auf einen der vorderen Plätze in gängigen Suchmaschinen und ermögliche es, dass die User noch schneller auf die eigene Seite klicken.

Rechtzeitig informieren und planen

In den nächsten Tagen starten laut Sedo die Vermarktungsphasen der ersten neuen Domains wie .bio, .hamburg oder .berlin, die dann voraussichtlich ab Mitte 2014 erstmals genutzt werden können. Welche Domain sich ab wann registrieren lässt, das geben die Eigentümer dieser sogenannten Top Level Domains (TLD) oder deren Vermarktungspartner rechtzeitig bekannt. Schon jetzt können sich Interessenten für einige lokale Endungen wie .bayern bei einigen Internet Providern unverbindlich vormerken lassen. Sobald die genauen Vergabebedingungen und Registrierungsgebühren feststehen, werden die User darüber informiert. Dann kann die unverbindliche Vorbestellung in eine verbindliche Bestellung umgewandelt werden. Für normal häufig nachgefragte Begriffe rechnen die Experten von Sedo mit Kosten für die Registrierung etwa zwischen 30 und 50 Euro pro Jahr. Premium-Domains wie wein.bio oder hotel.berlin werden in andere Preiskategorien eingeteilt oder über Auktionen verkauft.

Viele KMU mussten bisher häufig mit einem Kompromiss hinsichtlich ihrer Domain leben oder verfügen mangels Alternativen noch über gar keinen eigenen Webauftritt. Ein neues Angebot zum Thema Reise könnte in Zukunft also unter ferienwohnung.bayern zu finden sein, anstelle einer umständlichen Adresse wie ihre-ferienwohnung-in-bayern.de. Schon heute hat jede zweite Google-Anfrage einen lokalen Bezug. Zum Beispiel eröffnen zielgruppenspezifische Top-Level-Domains wie .eco oder .sport Unternehmen die Chance, unter der Internet-Adresse firma.sport aufzutreten.

Bessere Platzierung in Suchrankings

Darüber hinaus bieten die neuen Endungen zahlreiche Möglichkeiten, das eigene Profil für Suchmaschinen-Marketing (SEM) beziehungsweise Suchmaschinen-Optimierung (SEO) weiter zu schärfen. Sie können also mit zu einer besseren Platzierung in Suchrankings, etwa bei Google, beitragen. Dort heißt es allerdings, dass bei den rund 200 Kriterien, die Google für die Listung heranzieht, der Name nur ein Kriterium von vielen ist. Wichtiger sei nach wie vor der relevante Inhalt der Website.

Welche Möglichkeiten bleiben, wenn die Wunschdomain bereits vergeben ist? Auf www.sedo.de stehen derzeit rund 17 Millionen Webadressen zum Verkauf. Sollte die gewünschte Kombination aus Domainname und Top-Level-Domain nicht zur Verfügung stehen, gibt es für den User zwei Alternativen: Entweder werden ihm mehrere Alternativvorschläge angeboten oder er kann versuchen, über die Broker von Sedo den Domain-Inhaber zu kontaktieren, um über eine Domain-Vermittlung an die Wunschadresse zu gelangen. Die Erfolgsquote von Sedo liegt hier nach Unternehmensangaben bei rund 70 Prozent. Auf Wunsch beraten die Mitarbeiter auch bei der Auswahl der richtigen Adresse anhand verschiedener Kriterienkataloge. Es lohne sich darüber nachzudenken, gleich mehrere Domainvarianten zu sichern, wie zum Beispiel bei längeren Firmennamen mit und ohne Bindestrich. Gleiches gelte für ähnliche und verwandte Schreibweisen der Webadressen.