Dmexco-Congress 2017: Die goldenen Regeln eines Brand-Whisperers

Influencer-Marketing ist für viele Unternehmen vor allem eines: verlockend, kann es einer Marke doch verführerisch viel Glaubwürdigkeit und Bekanntheit einbringen. Um erfolgreich zu sein, muss man allerdings auch wissen, wie Influencer ticken. Und das taten Rachel Levin und Felix von der Laden exklusiv in der Congress Hall. Hier gab Reza Izad, Global CEO von Studio71, zudem Tipps, wie Marken Influencer am besten für sich nutzen können.
Felix von der Laden und Rachel Levin

Konträrer hätten die gewählten Youtuber nicht sein können: Während sich die aus Pennsylvania stammende Rachel Levin a.k.a. RCL Beauty101 in ihrem Channel hauptsächlich mit Beauty beschäftigt, widmet sich Felix von der Laden auf seinen drei Youtube-Kanälen (s.u.) intensiv Computerspielen und Reisen. Was sie verbindet? Sie sind passionierte „Vlogger“, also Video-Blogger, und hinter ihnen steht eines der größten Mediennetzwerke: Studio71*, das sich selbst als „Medienunternehmen der nächsten Generation“ beschreibt.

Gemeinsam mit dem Mitgründer und Global CEO von Studio71, Reza Izad, sowie Petra Czora, Leiterin Digitale Medien und Geschäftsführerin von Rossmann Online, enthüllten Felix und Rachel die Geheimnisse des modernen Marken-Whisperers und erklärten, wie man eine ganz neue Form der Kommunikation zwischen Marken und Verbrauchern schaffen kann.

Mit „Under Eye Circles“ zum Beauty-Guru

Rachels Vlogging-Karriere begann mit dem Video „How to Conceal Under Eye Dark Circles“, das sie im Dezember 2010 veröffentlichte.

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Gegenüber der AdWeek sprach Levin über ihr erstes Video:

„I would come home and always be excited to watch YouTube videos because I wasn’t as interested in doing sports and stuff,” sagte Levin und weiter: „I was obsessed with watching YouTube videos. I would watch all these beauty tutorials to the point where in the mirror when I did my makeup in the morning, I would be like, ‘OK, now we’re going to apply this product to our outer v [of the eye]. Once I came to the conclusion that I was doing makeup tutorials in the mirror, I decided that I should just film a video. So I filmed a how to conceal under-eye circles video, posted it and didn’t think anything of it.”

Inzwischen gibt die 22-Jährige aber nicht mehr nur Schönheitstipps, sondern dreht auch Lifestyle-Videos oder komödiantische Szenen. Egal, ob sie zeigt, wie sie Lippenstift aus dem Kaugummi fertigt oder mit ihren Zuschauern hinter die Kulissen eines Mädchenbadezimmers blickt, bleibt sie dabei stets unterhaltsam. Andernfalls ließen sich ihre 12,34 Millionen Youtube-Follower wohl auch kaum erklären. Auf Instagram bringt sie es auf rund 3,9 Millionen Follower. Hier postet sie vor allem Fashion oder Fotos, die ihren Lifestyle zeigen. Große Magazine zeigten bereits Interesse an der jungen Amerikanerin und zitierten sie in Beiträgen, darunter der Artikel „Mixing Makeup für die Webcam“ des Wall Street Journals oder der Artikel „Die Vereinigten Staaten von Stil“ der Cosmopolitan. Unter dem Slogan „YouTube’s Cover Girl, Beauty Vlogger Rachel Levin Heads Up Googles Cast of Video Talent“ schaffte sie es sogar auf das Cover der Adweek.

https://www.instagram.com/p/BE6VvPGMTPu/?taken-by=rclbeauty101

Von wegen, keine Arbeit

Vlogger beziehungsweise Influencer wie Rachel hören oft, dass hinter ihren Videos ja gar nicht so viel Arbeit stecken könne. Falsch, meint Rachel und zeigte die Dimensionen auf, die sich hinter einem einzigen Video verbergen: „Allein für das Skript brauche ich eine Stunde, für das Drehen etwa 14 Stunden, fürs Schneiden dann nochmal zehn. Einmal habe ich sogar 72 Stunden für das alles gebraucht. Youtuber sein ist ein Full-Time-Job.“ Da die junge Beauty-Queen aber auch „mal schlafen“ müsse, habe sie sich letztlich dazu entschlossen, sich etwas Arbeit abnehmen zu lassen und ging eine Kooperation mit Studio71 ein. „Nun habe ich einen Producer und Kameramann, das erleichtert wirklich viel. So kann ich mich beispielsweise mehr auf das Schreiben von Skripten konzentrieren. Weiterer Pluspunkt ist natürlich, dass ich seit der Partnerschaft viel aufwendigere Videos drehen kann. Inzwischen sind die Produktionen sehr teuer geworden“, sagt Rachel schmunzelnd.

Felix – mit 23 ein Top-Verdiener

Felix von der Laden ist einer der populärsten deutschen Internetstars. Das unterstreicht sein Verdienst: Laut dem Vermögen Magazin gehört er mit seinen zarten 23 Jahren bereits jetzt zu den Großverdienern. Sein geschätztes Vermögen liege bei rund einer Million Euro, sein monatliches Einkommen bei YouTube bei rund 20.000 Euro pro Monat – die Auftritte als Werbebotschafter wie für Coca-Cola nicht einberechnet.

Mehr ist mehr – drei statt ein Kanal

Im ersten der insgesamt drei Youtube-Kanäle, der 2011 startete, ging es ausschließlich um Computerspiele. Felix nannte ihn Dner. Diesen Namen nutzt Felix auch als Künstlernamen, der entstand, weil er sich bei einer LAN-Party beim Spiel Battlefield DönerDörk nannte – jedoch zeigte das Spiel die Umlaute nicht an. Seinen Zweitkanal DnersWelt schloss er 2015 und startet parallel mit Dners Tag. Im Jahr 2014 zog Felix sogar für ein Jahr ins Kölner „YouTuber-Haus“ und stellte seine Reisen mit den anderen Youtubern ins Netz, was ihn schließlich veranlasste, auch nach seinem Auszug aus dem Haus Reisevideos zu drehen, die seine Bekanntheit maßgeblich pushten.

Im vergangenen Jahr strukturierte Felix seine Kanäle neu. Seitdem lädt er auf Felix von der Laden (rund 3 Millionen Abonnenten) Vlogs über sein persönliches Leben, bespielt Dner (rund 600.000 Abonnenten) mit Gamingvideos und produziert englischsprachige Vlogs für Felix Laden (rund 155.000 Abonnenten).

Neues erfinden, jeden Tag

Für Felix ist das Youtuber-Dasein eine Passion, schließlich arbeite man für seine eigene Sache. Die einzige Schwierigkeit: „Ich muss jeden Tag eine neue Story finden. Dabei will ich aber, dass die Zuschauer quasi am Geschehen teilnehmen, doch die Erwartungen meiner Follower steigen, daher wird es von Video zu Video schwieriger, den wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden“, so Felix. Über Produktplatzierungen denke er vor dem Dreh allerdings nie nach. Wenn Marken auf ihn zukommen, prüfe er diese vorher genau und überlege dann, wie er sie sinnvoll in die Videos integrieren kann. 

Ein Tipp zum Schuss

Zum Schluss bringt Izad noch auf den Punkt, was Marken bei der Zusammenarbeit mit Influencer beachten sollten: „Die Frage, die sich Marken stellen sollten, ist: Wie können wir als Marke organisch in die Videos eingebunden werden und was sind Botschaften, die wir setzen wollen?“ Dem Influencer zu sagen, dass er bestimmte Produkte einfach in die Kamera halten soll, bringe rein gar nichts. Das bestätigt auch Czora: „Vielleicht klappt das in Beauty-Videos. Aber grundsätzlich kommt es darauf an, sogenannten ‚deeper content‘ zu erstellen. Vielleicht schafft man es dann sogar, gemeinsam mit dem Influencer Produkte zu entwickeln wie wir es im Bereich Beauty tun.“