Discounter auf dem Vormarsch

Seit der Euro-Umstellung sind laut Wirtschaftsexperten die Discounter auf dem Vormarsch, die Markenartikler in der Krise und die Markenbindung der Verbraucher befindet sich im Sinkflug.

Die von den Trägerverlagen Axel Springer Verlag AG und Bauer Verlagsgruppe präsentierte VerbraucherAnalyse 2002 belegt, dass es sich um keine aktuelle Krise der Markenartikler handelt, sondern um eine schleichende Entwicklung, die sich bereits seit einigen Jahren abzeichnet.
Die Markenartikler sehen sich einer immer stärker werdenden Konkurrenz der Handelsmarken ausgesetzt. In Discountern sind Markenartikel in der Minderheit, selbst in den klassischen Supermärkten nimmt die Zahl der Handelsmarken – so genannter No-Name-Produkte – stetig zu. Auch die Käuferströme laufen zunehmend an den Markenartiklern vorbei. Die VerbraucherAnalyse (VA) 2002 zeigt, dass im Vergleich zu 1997 insbesondere die Discounter ihren Kundenkreis erweitern konnten, Aldi zum Beispiel um 8,8 Prozentpunkte (auf jetzt 76,4 Prozent), Lidl sogar um 14,1 Prozentpunkte (auf jetzt 43,2 Prozent).

Rückgänge sind dagegen bei den meisten Supermärkten zu verzeichnen. Bei Spar kaufen nur noch 13,5 Prozent aller Haushaltsführenden ein (1997: 18,3 Prozent). Auch Kaiser’s und Coop haben spürbar weniger Kunden – was sich bei den Markenartiklern deutlich niederschlägt. Dennoch gibt es für die Markenartikler Hoffnung: Laut VA 2002 besuchen die Haushaltsführenden für ihre Lebensmitteleinkäufe im Schnitt 4,25 verschiedene Geschäfte – wobei die Zahl der aufgesuchten Einkaufsstätten im Vergleich zur Vorjahres-VA (im Durchschnitt: 4,17) sogar leicht zugenommen hat. Der Kontakt der Verbraucher zu den Marken ist also sichergestellt.

Hinzu kommt, dass der Discount-Käufer über ein recht hohes Markenbewusstsein verfügt, das sich kaum von dem des Supermarkt-Käufers unterscheidet. So achten 45 Prozent der Haushaltsführenden, die bei Aldi einkaufen, mehr auf die Marke als auf den Preis. Mehr als die Hälfte der Aldi-Käufer ist sogar der Meinung, Markenartikel seien qualitativ besser als markenlose Ware. Für die Markenartikler ist also immer noch ein großes Käuferpotenzial vorhanden.

Die VerbraucherAnalyse ist Europas größte Markt-Media-Studie und wurde 1982 von den Trägerverlagen Axel Springer Verlag und Bauer Verlagsgruppe ins Leben gerufen. Mit 30.547 Befragten (Grundgesamtheit: Deutsche Wohnbevölkerung ab 14 Jahren) ist die VA 2002 Deutschlands größte Markt-Media-Studie.
Die VA 2002 weist das konkrete Konsumverhalten für 664 Produktbereiche und 1.850 Marken aus.

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