„Digital 2015“-Strategie soll Deutschland weiter nach vorn bringen

Deutschland liegt als Standort für die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) im Vergleich der Top 15 IKT-Nationen auch in diesem Jahr im Mittelfeld und belegt gemeinsam mit den Niederlanden den siebten Rang. Anders als im Vorjahr belegt die Bundesrepublik 2010 allerdings bei keinem der 24 Indikatoren, die TNS Infratest für den „Monitoring-Report Deutschland Digital 2010“ analysierte, einen ersten oder zweiten Platz.

„Eine Platzierung auf dem siebten Platz ist für mich nicht zufriedenstellend und Ansporn genug, hier mehr zu tun und unsere Stärken gezielt zu bündeln“, sagt Hans-Joachim Otto, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Deutschland habe 59 Prozent der bestmöglichen Performance erreicht, doch sei der Abstand auf den neuen weltweiten Spitzenreiter Südkorea mit 13 Indexpunkten deutlich. Die Leistungsfähigkeit sei hinsichtlich der auf den IKT-Märkten stattgefundenen Entwicklungen, Anwendungen der IKT sowie infrastruktureller Voraussetzungen mittels 24 Kernindikatoren gemessen worden.

Belegte Deutschland im Jahr 2008 noch Spitzenpositionen in einigen Kernindikatorbereichen, bildeten zwei dritte Ränge bei der „Mobilen Internetnutzung“ und beim „Reifegrad des Telekommunikationsmarktes“ die besten Platzierungen im Jahr 2009. Mit dieser Leistung liege Deutschland nun hinter anderen westeuropäischen Ländern. Beispielsweise teilten sich Dänemark und Großbritannien den vierten Platz mit jeweils 62 Indexpunkten und nehme Schweden mit 60 Indexpunkten Platz sechs ein.

Die nach Indexpunkten rückläufigen Marktentwicklungen könnten vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise im Branchenvergleich dennoch als Erfolg gewertet werden. Während die weltweite Rezession in Deutschland 2009 zu einem außergewöhnlichen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von insgesamt fünf Prozent geführt hat, waren die Umsätze im IKT-Bereich (ohne Konsumelektronik) dagegen nur um 3,7 Prozent auf 127,2 Milliarden Euro rückläufig. Im Vergleich dazu verzeichnete beispielsweise der deutsche Maschinenbau einen Umsatzrückgang von 22,5 Prozent.

Im Rahmen eines Workshops zur IKT-Strategie „Deutschland Digital 2015“ hätten IKT-Experten Empfehlungen erarbeitet, die helfen sollen, Deutschland in einer möglichst großen Anzahl von Bereichen mit Spitzentechnologien an die Weltspitze zu bringen. Zu den wichtigsten Schlussfolgerungen zähle etwa, Stärken in den Innovationsfeldern zu nutzen. Priorisiert nach den höchsten jährlichen Wachstumsraten seien dies Cloud Computing mit 48 Prozent, Green IT mit 39 Prozent, IKT und Energie beziehungsweise Smart Grids mit 21 Prozent, Verkehrstelematik mit 14 Prozent, IT-Sicherheit mit zehn Prozent und Embedded Systems mit neun Prozent. Zweitens sollten Chancen besser ausgebaut werden, wozu die zügige Umsetzung der Breitbandstrategie der Bundesregierung bis zum Jahr 2014 gehöre. Drittens müssten Top-Standort-Nachteile beseitigt werden. Dies bedeute eine Konzentration der Forschungsförderung auf Wachstumsfelder; sodass die Inventions-Innovationslücke geschlossen würde, um die Einführung von neuen Produkten in den Markt zu beschleunigen. Viertens gelte es, Risiken zu minimieren. Zum Beispiel sollte eine adäquate Qualifizierungs- und Zuwanderungspolitik gegen den strukturell bedingten Fachkräftemangel betrieben werden. Durch geeignete gesetzgeberische Maßnahmen als Voraussetzung zur Entfaltung von IKT-Potenzialen soll zudem Vertrauen in die Netz- und Informationssicherheit geschaffen werden.

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