Die Welt des Uni-Marketings ist bunt

Die Studienreform erhöht den Wettbewerb unter Hochschulen. Nach Informationen des Handelsblatts kämpfen diese mit neuen Strategien im Internet um Studienanfänger und polieren mit Portalen wie Youtube und Facebook ihr Image auf. Dabei würden vor allem Hochschulen im Osten dringend neue Studenten benötigen.

Mit knalligen Farben würden beispielsweise Sachsen, Brandenburg oder Thüringen versuchen, Schüler für ein Studium im Osten zu begeistern. Diese würden mit dem Satz „Studieren in Fernost“ animieren und mit Klischees spielen, die entfernt mit Asien und dem Osten zu tun haben und beides vermischen. Zwei Asiaten mit dem Namen Gang und Dong würden ostdeutsche Hochschulen besuchen, wobei viele Professoren und Studenten von der Idee wenig überzeugt seien. Von einer „ganz dummen Kampagne“ spreche gar Helge Löbler, Marketingprofessor an der Universität Leipzig. Die Initiative sei ein Beispiel dafür, wie Werbung nicht funktioniere: „Sie soll die Erlebnisse eines Produktes erfahrbar machen, das ist ganz und gar nicht gelungen.“

Dabei bräuchten ostdeutsche Hochschulen dringend neue Studenten, denn lediglich jeder 25. Schulabgänger aus dem Westen beginne ein Studium im Osten, wohingegen dies andersherum jeder fünfte täte. Doch nicht nur die ostdeutschen Unis müssten sich anstrengen: Mit den neuen Abschlüssen Bachelor und Master und der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern habe der Wettbewerb zwischen den Hochschulen zugenommen.

Beim Anlocken neuer Studenten spiele das Internet eine wichtige Rolle. Die Hochschulen würden sich bemühen, den Zeitgeist ihrer Klientel zu treffen und sich in sozialen Netzwerken wie Facebook oder StudiVZ zu tummeln, Videos bei Youtube zu schalten oder Communities zu eröffnen, in denen Studieninteressierte Informationen bekommen können. Praktischer Nebeneffekt bei Letzterem sei, dass Hochschulen einen Überblick über die Interessenten bekommen, weil sie sich erst registrieren müssten.

Einen besseren Service wolle etwa die Universität Halle-Wittenberg anbieten, deren neue Homepage so aufbereitet ist, dass sich Studenten und Schüler ein eigenes Profil einrichten können (www.ich-will-wissen.de). In Chats gäben Studenten höherer Semester Tipps für den Studienstart: „Der Service kommt sehr gut an“, sagt Torsten Evers, der an der Uni Halle-Wittenberg für Hochschulmarketing zuständig ist, „denn es gelingt uns auf diese Weise, neue Berührungspunkte zu schaffen.“ Die Studienanfängerzahlen seien in diesem Semester um mehr als 200 gestiegen. Von 11 500 angemeldeten Nutzern des Portals begannen 1 500 ein Studium in Halle – mehr als die Hälfte der Erstsemester.

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