Die Studien der Woche: wechselwillige Vertriebler, shoppende Männer und der Online-Handel im Ausland

Täglich veröffentlichen Forschung und Wirtschaft neue Studien, die für Unternehmen und Marketer wichtig sein können. absatzwirtschaft liefert eine Zusammenschau der wichtigsten Forschungsergebnisse der vergangenen Woche

Top 1: Ambitioniert & wechselwillig – so tickt der Vertriebler

Das Personalkarussell im Vertrieb wird sich hierzulande in den nächsten Jahren schneller denn je drehen. Diesen Schluss legt eine Umfrage von Conversant nahe. Der auf personalisiertes Onlinemarketing spezialisierte internationale Konzern befragte 50 Vertriebsprofis zu Werdegang, Jobzufriedenheit und ihren weiteren beruflichen Plänen. Demnach sind drei von vier Sales-Experten (77 Prozent) auf dem Sprung und bereit für eine neue berufliche Herausforderung – idealerweise in einer neuen Branche, verknüpft mit einem beruflichen Aufstieg.  Denn: 43 Prozent der Vertriebsmanager sehen sich in zehn Jahren in einer Führungsposition. Und: Drei von vier Sales-Managern liebäugeln mit einem Neustart in einer anderen Branche – darunter unter anderem das Online Marketing, E-Commerce  und das IT-Segment.

Ihre Tätigkeit im Vertrieb stimmt sie generell happy: 54 Prozent der Befragten sind mit ihrem Job zufrieden bis absolut zufrieden – 71 Prozent geben außerdem an, Spaß an Verkaufsgesprächen zu haben. Nur knapp fünf  Prozent der Befragten würden ihren Job nicht  noch einmal ergreifen –  sie begründen dies zu gleichen Teilen mit dem falschen Branchenschwerpunkt, dem hohen Arbeitspensum und dem Ungleichgewicht mit der Vergütung. Das monatliche Bruttogehalt liegt durchschnittlich bei 3.500 Euro bis 6.500 Euro (55 Prozent)  – die wöchentliche Arbeitszeit beträgt bei vier von zehn Befragten zwischen 39 und 45 Stunden, bei vielen aber sogar zwischen 46 und 50 Stunden (35 Prozent). Die eigene Kommunikationsstärke sehen Vertriebler mit weitem Abstand als ihr eigentliches Asset: 95 Prozent sind von ihren guten bis sehr guten Smalltalk-Fähigkeiten überzeugt. 45 Prozent telefonieren täglich zwischen elf- und zwanzigmal. Jeder dritte pflegt als Wiedererkennungswert ein Markenzeichen. Genannt sind hier etwa optische Merkmale wie ein Vollbart und Elvis-Frisur sowie persönliche Eigenschaften wie ein auffälliger Dialekt oder ausgeprägter Humor.

Die Studie offenbart, dass das Vertriebssegment weiterhin eine Männerdomäne ist. 88 Prozent der Befragten sind männlich, 80 Prozent haben (Fach)-Abitur und 56 Prozent haben studiert. In Sachen Jobsuche und Networking nutzen sie überwiegend Xing und LinkedIn (70 Prozent). Trifft man sie außerhalb des Social Webs, so dominiert Business Casual als Kleidungsstil (76 Prozent).

Top 2: Frauen shoppen anders als Männer

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Insgesamt gingen im Jahr 2015 mehr Frauen als Männer (55 zu 45 Prozent) online auf Shopping-Tour. Aktivere Shopper waren nur die Männer im Alter von 45 bis 54 Jahren. Über 30 Prozent der Frauen nutzen mobile Geräte für den Einkauf im Web. Bei den Männern sind es nur rund die Hälfte (16 Prozent). Generell ist die Altersklasse von 25 bis 34 Jahren die stärkste Online-Shopper-Fraktion, gefolgt von den 18- bis 24-Jährigen und den 35- bis 44-Jährigen.

Frauen machen sich laut der Auswertung schon frühzeitig Gedanken, was sie ihren Liebsten schenken wollen. Sie beginnen bereits gut drei Monate vor Weihnachten mit den Weihnachtsvorbereitungen und sorgen damit jeglichem Weihnachststress bestens vor. Die männlichen Online-Shopper beginnen erst dann mit dem Weihnachtsshopping, wenn es wirklich nötig ist: Ende November. Das Interesse an Sommer-Artikeln steigt bei Männern wie Frauen schon ab März.

In den Top Ten der besuchten Shops stehen bei den Damen Fashion, Beauty und Familien-bezogene Shops ganz oben. Die Männer stehen in Sachen Mode nicht nach: Modeartikel stehen auch beim typischen Online-Gutschein-Shopper auf Platz eins, gefolgt von Lieferservices, Dating und Gaming. Einig sind sich beide Geschlechter bei den Einkaufstagen, hier stehen Sonntag und Montag hoch im Kurs. Freitags und samstags wird bei beiden Geschlechtern am wenigsten online eingekauft, hier stehen vermutlich eher Erholung und alltägliche Besorgungen im Vordergrund. Frauen shoppen am liebsten Mittags oder nach der Arbeit zwischen 19 und 21 Uhr. Männer bevorzugen die späteren Abendstunden.

Das Tool der Wahl beim Online-Shopping ist immer noch der Desktop-Rechner. Fast zwei Drittel aller Nutzer (60 Prozent) verwenden den Rechner zum Online-Shopping. Mit dem Smartphone kaufen mehr als ein Viertel (28 Prozent) aller Online-Shopper ein. Schlusslicht bei den Devices sind die Tablets mit nur zwölf Prozent. Vor allem Frauen sind mobil, sie nutzen Smartphone und Tablet fast doppelt so häufig wie Männer. Zudem gilt: Je älter die Shopper, desto lieber nutzen sie Tablets.image003

Top 3: Jeder zweite deutsche Online-Käufer bestellt im Ausland

infografik-1-1Die Ländergrenzen verlieren beim Online-Shopping immer mehr an Bedeutung: Mehr als die Hälfte der deutschen Online-Käufer (56 Prozent) hat bereits einmal etwas bei einem ausländischen Online-Anbieter gekauft. In der Gruppe der 18- bis 39-Jährigen sind es sogar zwei Drittel. Knapp ein Drittel (31 Prozent) könnte sich vorstellen, in einem Online-Shop mit Sitz im Ausland einzukaufen. Nur 13 Prozent lehnen dies grundsätzlich ab. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Befragung im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers (PwC), für die 1.200 deutsche Internetnutzer über 18 Jahren befragt wurden. „Deutsche Online-Händler müssen auf der Hut sein, ihre Kundschaft nicht an die Konkurrenz aus dem Ausland zu verlieren. Der beste Weg, die Kunden an die inländischen Shops zu binden, ist ein wettbewerbsfähiger Preis. Noch wichtiger ist jedoch ein breites und attraktives Produkt- und Markenangebot“, so die Einschätzung von Gerd Bovensiepen, Leiter des Bereichs Retail & Consumer bei PwC. Denn 84 Prozent der Auslands-Shopper gaben an, dass sie auf den Kauf bei einem ausländischen Online-Anbieter verzichten, wenn die gewünschte Ware auch in einem deutschen Shop erhältlich ist.

Online-Shopper, die bisher noch nie in einem ausländischen Shop eingekauft haben, nennen als Gründe Bedenken im Hinblick auf Garantie, Gewährleistung und Widerruf (50 Prozent), zu hohe Versandgebühren (46 Prozent) sowie Unklarheit bei den Zollgebühren (46 Prozent). Sie ließen sich am ehesten durch kostenlose Retouren, eine sichere Zahlungsabwicklung und eindeutige Hinweise zu Zollgebühren davon überzeugen, in einem ausländischen Shop einzukaufen.