Die Studien der Woche: Shopping auf Facebook, Paid Content und Job-Aussichten für Werber

Täglich veröffentlichen Forschung und Wirtschaft neue Studien, die für Unternehmen und Marketer wichtig sein können. absatzwirtschaft liefert eine Zusammenschau der wichtigsten Forschungsergebnisse der vergangenen Woche

Top 1: Shopping auf Facebook und Co.

Pinterest und Twitter haben es vor, Google und Facebook sind fast so weit: Gemeint sind Kauf-Buttons innerhalb von Anzeigen in sozialen Netzwerken. Ist da Gefahr im Verzug aus Sicht der existierenden Onlineshops?

Die defacto digital research GmbH hat diese Fragestellung genauer untersucht und Anfang Januar 2016 insgesamt 1.120 Konsumenten per Onlinebefragung zur Akzeptanz von Kauf-Buttons auf Social-Media-Plattformen befragt. Im Ergebnis lehnen zwar insgesamt 54 Prozent der Befragten das „Social Buying“ strikt ab. Auf der anderen Seite sind immerhin 46 Prozent tendenziell offen für diese neue Form des Online Shoppings, die in der Form in Deutschland ja noch gar nicht existiert. Dr. Jens Cornelsen, Geschäftsführer defacto digital research, konstatiert: „Viel oder wenig? Wenn fast die Hälfte etwas, was es in der Form in Deutschland bis dato ja noch gar nicht gibt, eher positiv sieht, dann würde ich das mithin als potenzialträchtig bewerten.“

Und eine weitere Antwort stimmt nachdenklich. Auf die Frage, ob die herkömmlichen Onlineshops durch das Aufkommen der Social-Buy-Buttons ganz generell in ihrer Existenz gefährdet sein könnten, antwortet immerhin die Hälfte der Befragten mit „eher ja“.  56 Prozent der befragten Nutzer fänden Angebote via Social-Buy-Button mit fünf Prozent Rabatt zudem attraktiv, bereits 65 Prozent solche mit 15 Prozent Rabatt. Gleichzeitig äußerten die Studienteilnehmer auch Bedenken: So geben 58 Prozent die Sicherheit der eigenen Daten als Voraussetzung für Kaufvorgänge in sozialen Netzwerken an.

Top 2: Online-Nutzer zahlen am ehesten für Musik, Nachrichtenmedien haben das Nachsehen

Wenn Onlinenutzer Geld für digitale Inhalte oder Services ausgeben, dann am liebsten für Musik. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Studie des Forschungs- und Beratungsinstitut für Digital Change und Innovation (DCI) in Zusammenarbeit mit der Hochschule Fresenius Hamburg. Für die Studie befragten die Forschungseinrichtungen mittels einem Onlinefragebogen insgesamt 2658 Onlinenutzer über einen Zeitraum von zehn Tagen Anfang Februar dieses Jahres. 12,8 Prozent der Befragten gaben dabei an, bereits für digitale Inhalte und Services Geld bezahlt zu haben, hochgerechnet seien das laut der Autoren rund 6,5 Millionen Menschen. Auf absolute Nutzerzahlen hochgerechnet, ergibt sich laut Studie ein Umsatzniveau von im Schnitt 760 Millionen Euro. Am größten ist die Zahlungsbereitschaft in der Gruppe der 25 bis 34-Jährigen (17,6 Prozent), am kleinsten die der Über-65-Jährigen (7,2 Prozent).

Dabei zahlen die Käufer am liebsten für Musik: 54,6 Prozent gaben an, online bereits Geld dafür ausgegeben zu haben. An zweiter Stelle folgen Online-Spiele. Die Medien haben das Nachsehen: Mit 9,6 Prozent bildet die Gruppe derer, die für digitale Nachrichten Geld gezahlt hat, das Schlusslicht. Besonders die jüngeren Befragten zeigten sich der Studie zufolge Abo-affin. Unter den 18 bis 24-Jährigen gab jeder Zweite an, bereits ein Online-Abo abgeschlossen zu haben. Die Zahlungsbereitschaft ist bei Preisen von bis zu fünf Euro am höchsten.

3. Mehr Budget für Native- und Videowerbung in Apps

Unternehmen konzentrieren ihre Werbebudgets auf native Werbung und Video-Kampagnen für mobile Apps. Das ist ein Ergebnis des „Global Mobile Advertising Survey“ von  Exchange Wire Research und Rubicon Project. Die weltweite Studie unter 300 Fach- und Führungskräften aus dem digitalen Marketing zeigt, dass Unternehmen dabei vor allem native Werbung allen anderen mobilen Werbeformen vorziehen. Alle teilnehmenden Länder in Nord-, Lateinamerika und dem Asien-Pazifik-Raum planen zudem mehr Geld für mobile Videowerbung auszugeben. In Europa und dem Mittleren Osten sind es neun von zehn Unternehmen.
Jeder zweite Einkäufer in Unternehmen gibt zudem an, 2016 zwischen 81 und 100 Prozent der Budgets für Werbung auf Mobilgeräten automatisiert über Private Marketplaces buchen zu wollen. „Die Verbreitung von mobilen Private Marketplaces ist ein deutlicher Motor für Werbung in allen Märkten, denn Markenunternehmen wählen die Publisher und App-Entwickler mit dem besten Inventar aus, um umfangreiche PMP-Vereinbarungen zu schließen“, sagt Joe Prusz, SVP und Global Head of Mobile bei Rubicon Project. „Diese Veränderung im Zusammenhang mit der zunehmenden Bedeutung von ortsbezogenen Daten und der Verbreitung von High-Impact-Formaten wie Mobile Native und Mobile Video führten dazu, dass mobile Werbung bereits ein Viertel aller Transaktionen in unserer globalen Exchange-Plattform ausmacht.“

4. Gute Job-Aussichten für Werber

Das zweite Jahr in Folge weist die Arbeitsmarktanalyse des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) positive Zahlen aus: Werbefachleute wurden 2015 weiter dringend gesucht, die Stellenangebote der Branche sind um 18 Prozent gestiegen. Parallel zur guten Werbekonjunktur bleibt der Arbeitsmarkt der Branche weiter auf Kurs, der ZAW rechnet daher auch für 2016 mit steigenden Stellenangeboten für Werbeexperten.

Die Mitarbeiterzahl stieg vor allem im Agenturbereich, ging jedoch in der Druckindustrie zurück. Verstärkt gesucht wurden Fachkräfte in klassischen Agenturberufen wie Konzeptioner (+51 Prozent), Texter (+43 Prozent) oder Planner (+35 Prozent). Deutlich nachgefragt wurden von den Agenturen auch Account Manager mit +77 Prozent: Die komplexen Agentur-Kunde-Strukturen erfordern viel Professionalität. Ein Rückgang zeigt sich dagegen bei den Anzeigenfachleuten mit -7 Prozent oder bei den Gestaltern für visuelles Marketing mit deutlichen -64 Prozent. Weiter gesucht werden Digitalexperten und hier vor allem Gestalter mit IT-Wissen. Die Bedeutung der Agenturen als Arbeitgeber und ihr Bedarf an Arbeitskräften zeigt sich am Anteil der Stellenofferten, die 2015 bei rund 83 Prozent lag (84 Prozent in 2014). Der Anteil der Medien an den Jobofferten stieg leicht von 12 auf rund 13 Prozent in 2015, der Anteil der werbenden Firmen lag bei rund 3 Prozent (rund 4 Prozent in 2014).