Die Studien der Woche: Die App-Welle, der Banken-Bankrott und der Gehaltsreport

Täglich veröffentlichen Forschung und Wirtschaft neue Studien, die für Unternehmen und Marketer wichtig sein können. absatzwirtschaft liefert eine Zusammenschau der wichtigsten Forschungsergebnisse der vergangenen Woche
Marketing über Mobile Devices: Die Problemkinder der Banken

Top 1: Der App-Markt im Jahr 2020

Mehr als 100 Mrd Dollar Umsatz sollen weltweit im Jahr 2020 mit Apps erzielt werden. Davon entfallen allein drei Viertel auf Spiele-Apps, erwartet AppAnnie in einer soeben veröffentlichten App-Prognose. Wenn es nach dem App-Analysedienst geht, setzt sich das Wachstum im App-Markt auch in den kommenden Jahren weiter ungebrochen fort und 2020 werden bereits 284 Mrd App-Downloads weltweit erzielt. In reifen Märkten, wo Smartphone-Nutzer routinierter sind und sich längst App-Gewohnheiten ausgebildet haben, verlangsamt sich das Download-Wachstum, Nutzungs- und Umsatzzahlen steigen laut AppAnnie aber. Asien (APAC) baut seine Position als weltweit größter App-Markt weiter aus: Die App-Downloads sollen dort von derzeit 58,5 auf 162,2 Mrd steigen. Vor allem Indien und China, das schon heute ein Drittel aller App-Downloads ausmacht, tragen zu diesem Wachstum entscheidend bei. Googles Play Store bleibt auch in Zukunft größter Umschlagplatz für Apps. Während die iOS-Downloads in den kommenden Jahren immerhin um 46 Prozent auf 35,2 Mrd jährlich steigen werden, wächst das Download-Volumen des Google Play Stores laut AppAnnie bis 2020 auf 166,4 Mrd.

Top 2. Drei von fünf Bankkunden glauben an das Ende der Bankfiliale

Der von vielen Unternehmen aus der FinTech-Branche propagierte dramatische Wandel in der Bankenbranche wird auch von den Bankkunden selber als durchaus realistisches Szenario eingeschätzt: 62 Prozent gehen davon aus, dass es in zehn Jahren kaum noch Bankfilialen geben wird. Ebenfalls rund die Hälfte (55 Prozent) der Bankkunden nimmt an, dass neue Bezahlsysteme von Internetunternehmen Kredit- und EC-Karten verdrängen werden. Dies ist das Ergebnis des Highlight-Themas „Marktpotenzial von FinTechs“ aus der Studie „Kundenmonitor Banken“ des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov, für die 1.756 Bankentscheider- und Mitentscheider im Dezember 2015 befragt wurden.

Geht es um die Bekanntheit von online oder mobilen Bezahlsystemen außerhalb der klassischen Bankenwelt, bildet PayPal (89 Prozent gestützte Bekanntheit) mit einem großen Vorsprung die Spitze. SOFORT Überweisung (53 Prozent), giropay (39 Prozent), ClickandBuy (34 Prozent) und Amazon Payments (33 Prozent) gehören ebenfalls zu den Top 5 der bekanntesten Bezahlsysteme – ClickandBuy stellt seinen Bezahldienst allerdings Ende April ein. Derzeit noch weniger bekannt sind die Bezahlsysteme von Google (Google Wallet, 14 Prozent) und Apple (Apple Pay, 14 Prozent). Auch in Sachen Vertrauen bezüglich eines innovativen Bezahlsystems liegt PayPal mit 56 Prozent an der Spitze. PayPal profitiert hierbei von der überaus dominanten Marktstellung im Bereich Zahlungsverkehr. Auch Amazon trauen viele Personen (38 Prozent) eine attraktive Lösung zu. Die Sparkassen als klassische Filialbank runden mit 32 Prozent die Top 3 ab, gestützt von ihrer starken Marktreichweite.

Wenn es jedoch darum geht, nicht nur für gelegentliche Zahlungsvorgänge innovative Anbieter aus der FinTech-Branche zu nutzen, sondern eine Bankverbindung bei einem Internetunternehmen wie Google oder Apple regelmäßig zu nutzen, sieht die Situation anders aus. „Auch wenn hier Vorteile beim Preis-Leistungs-Verhältnis gesehen werden, wird den Studienergebnissen zufolge klassischen Banken und Sparkassen immer noch eine größere Kompetenz in anderen Bereichen wie z. B. einer individuellen, bedarfsgerechten Beratung und insbesondere der Datensicherheit zugesprochen“, sagt Andre Soldwedel, Consultant in der Finanzmarktforschung bei YouGov. „Diese Vorzüge können sich Banken bspw. durch den ganzheitlichen Beratungsansatz zu Nutze machen, um ihre Kunden nachhaltig an sich zu binden“, so Soldwedel weiter.

Top 3: Der Gehaltsreport und das Berufsfeld Marketing

Das Durchschnittsgehalt von Führungskräften bleibt im Vergleich zum Vorjahr unverändert – bei rund 52.000 Euro brutto, in vielen Branchen erhalten Frauen weiterhin nicht das gleiche Gehalt wie Männer und Marketing-Fachkräfte brauchen für ein hohes Gehalt nicht unbedingt einen Uniabschluss. Hier die Fakten zum Gehaltsreport von StepStone

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Immer noch gibt es einen Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen. Frauen verdienen im Schnitt 45.253 Euro während Männer mit 55.938 Euro nach Hause gehen. Im Durchschnitt liegt das Gehalt im Marketingbereich bei 49.080 Euro. Mehr als das verdienen Marketer in den Regionen Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfaken, Hesen, Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen. Alle anderen Budnesländer liegen unter diesem Schnitt.

Uni macht sich nicht bezahlt

Ein Abschluss in Medizin oder Rechtswissenschaften öffnet die Tür zu hohen Gehältern. Akademiker mit Abschlüssen in Erziehungswissenschaften oder Design bilden das Schlusslicht im Gehaltsranking. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen macht sich aber ein Hochschulabschluss für Marketing-Fachkräfte weniger bezahlt. Akademiker verdienen in diesem Bereich nur 4 Prozent mehr. Nach rund sechs bis zehn Jahren Berufserfahrung steigt dann das Gehalt von Marketingprofis um 44 Prozent.