Die Geschichte hinter dem Markennamen Tefal

Die zu Recht verbrämte Verbindung von „Frau und Herd“ führte im Fall Tefal zu einer grandiosen Erfindung; denn es war Colette Grégoire, die aus einem unwichtigen Hobby ihres Mannes eine revolutionäre Idee ableitete und gemeinsam mit ihm umsetzte.
Tefal
Der Name des 1956 in Frankreich gegründeten Unternehmens Tefal ist eine Symbiose aus Teflon und Aluminium. (© Tefal)

Ohne Teflon kein Tefal: Bevor Tefal auf den Markt kam, gab es bereits Teflon. So nennt sich ein Markenname des amerikanischen Unternehmens DuPont. Er bezeichnet den Kunststoff Polytetrafluorethylen, kurz PTFE. Dieser Stoff wurde 1938 vom Chemiker Roy Plunkett zufällig entdeckt. Als Plunkett auf der Suche nach Kältemitteln für Kühlschränke mit Tetrafluorethylen (TFE) experimentierte, fand er in seinem Reaktionsgefäß „farblose Krümel“; Tetrafluorethylen war zu PTFE polymerisiert. Dieser Werkstoff war besonders inert, das bedeutet, dass er – ähnlich wie Edelgase – so gut wie mit keiner anderen Substanz reagiert. Roy Plunkett erhielt dafür 1941 ein US-Patent. Aber für PTFE gab es zunächst keine Anwendung, und die Herstellungskosten waren hoch.

Erst im Jahre 1943 standen US-Militärforscher vor dem Problem, dass sie mit extrem korrosivem Uranhexafluorid umgehen mussten. Die Lösung bot PTFE. Es fand dabei so Verwendung als Korrosionsschutz bei der Uran-Anreicherung und erhielt später von DuPont den Markennamen Teflon als Kurzversion von Tetrafluorethylen. Erst sehr viel später fand Teflon Anwendung in der Raumfahrt, was zu dem Mythos führte, dass Teflon von der elitären Raumfahrt in die Küchen der Massen gewandert sei – umgekehrt wird ein Schuh draus!

Innovation machte Tefal zum Vorreiter

Anfang der 50er-Jahre benutzte der französische Chemiker und Hobbyangler Marc Grégoire ebendiesen Stoff zur Beschichtung seiner Angelschnur, um sie leichter entwirren zu können. Da kam seine Ehefrau Colette auf die Idee, Töpfe und Pfannen damit zu beschichten, wofür sie 1954 ein Patent erhielt. Die Grégoires begannen noch im gleichen Jahr mit der Produktion von mit Teflon beschichteten Pfannen in Heimarbeit, vornehmlich für Profiköche in der Gastronomie.

Diese Pfannen kamen bei der Zielgruppe so gut an, dass die enorme Nachfrage eine industrielle Produktion sinnvoll erscheinen ließ. Dafür gründeten die Grégoires 1956 ein Unternehmen und nannten es „Tefal“. Der Name ist eine Symbiose aus Teflon und Aluminium.

Tefal war damit der erste Hersteller von Pfannen mit Antihaftbeschichtung und weltweit Vorreiter bei der Vermarktung von teflonbeschichteten Kochutensilien an Endverbraucher. In einigen Ländern wie zum Beispiel den USA firmiert das Unternehmen aber unter T-fal, da der Teflon-Markeninhaber DuPont eine zu große Namensähnlichkeit zwischen Teflon und Tefal sah.

Tefal setzt auf Testimonials

In den folgenden Jahren wuchs die Marke stetig und ist seitdem zusätzlich im Bereich Elektrokleingeräte, Personenwaagen und Schnellkochtöpfe aktiv. 1968 übernahm die Groupe SEB das Unternehmen und führt seitdem die Marke Tefal weiter. Zur Muttergesellschaft SEB gehören neben Tefal und Moulinex unter anderem die aus Deutschland stammenden Marken Rowenta, Krups, WMF, Silit und Emsa.

Die Marke ist bekannt für den Einsatz prominenter Testimonials. So wirbt der britische Koch Jamie Oliver seit Anfang der 2000er-Jahre international für Tefal. Heute ist die Marke weltweit in circa 120 Ländern vertreten, der Schwerpunkt dabei bleibt Europa.

Übrigens: Im Gegensatz zu diversen Gerüchten sind teflonbeschichtete Pfannen und Grills nicht giftig. Selbst wenn durch Beschädigungen Krümel davon in den Körper gelangen sollten, werden diese durch die mangelnde Reaktions­eigenschaft in der Regel zu 100 Prozent wieder ausgeschieden. Allerdings sollte man derartige Geräte nicht über 360 Grad Celsius erwärmen, denn dabei können giftige Dämpfe entstehen.

Dr. Bernd M. Samland ist Gründungsgeschäftsführer von Endmark und verantwortet damit seit 25 Jahren die Entwicklung von mehr als 1800 Markennamen. Er ist Fachbuchautor und Lehrbeauftragter am Management Center Innsbruck (MCI), an der TU Graz und an der Universität zu Köln. Im Juli 2020 erschien sein neues Buch "Naming für erfolgreiche Marken".