Deutsche erwarten moderate Konjunkturentwicklung

Höhere Preise, die Atomkatastrophe in Japan sowie sich ausweitende politische Unruhen in Nordafrika und Nahost lassen die Rahmenbedingungen für die deutschen Konsumenten nicht mehr ganz so erfreulich erscheinen als zu Jahresanfang. Dies äußert sich vor allem in einer weniger optimistischen Konjunktur- und Einkommensstimmung, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in ihrer neuesten Studie aufzeigt. Die Anschaffungsneigung kann ihr gutes Niveau aber halten, sodass der Konsumklima-Indikator nach 5,9 Punkten im April für Mai einen etwas geringeren Wert von 5,7 Punkten prognostiziert.

Die Konjunkturerwartung muss nach etwas stärkeren Verlusten im Vormonat im April nur moderate Einbußen hinnehmen, der Indikator steht bei 47,3 Punkten (minus 2,2 Punkte). Im Vergleich zum Vorjahr stieg er um 25 Zähler. Die GfK betont, dass gerade Deutschland als Exportnation in besonderer Weise auf ein ruhiges und sicheres weltwirtschaftliches Umfeld angewiesen ist. Die Ereignisse in Fukushima, aber auch in Libyen hätten zuletzt offenbar für leichte Verunsicherung gesorgt und die guten Rahmenbedingungen im Inland, beispielsweise die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, überlagert. Aber trotz der gestiegenen Risiken aus dem Ausland würden die wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland weiter positiv gesehen. Die führenden Forschungsinstitute hätten in ihrem kürzlich veröffentlichten Frühjahrsgutachten ihre Wachstumsprognose aus dem Herbst 2010 von 2,0 auf 2,8 Prozent heraufgesetzt.

Auch bei der Einkommensstimmung zeigt die zuletzt gesunkene Konjunkturerwartung laut GfK-Studie ihre Spuren: Die Einkommenserwartung verliert im April 5,5 Punkte und weist 35 Zähler auf. Vor allem seien die zuletzt gestiegenen Preise für das gemäßigtere Einkommensklima verantwortlich. Rekordstände bei Benzin und Heizöl dämpften die Kaufkraft der Konsumenten. Im März dieses Jahres habe der Anstieg der Lebenshaltungskosten 2,1 Prozent betragen, was nach Aussage des Statistischen Bundesamtes zu einem beträchtlichen Teil auf höhere Energiekosten zurückzuführen ist. Ein Teil der recht ansehnlichen Zuwächse bei den Löhnen und Gehältern werde dadurch wieder aufgezehrt, und Rentner müssten in diesem Jahr reale Einkommenseinbußen hinnehmen.

Die Anschaffungsneigung zeige sich dagegen im April dieses Jahres nahezu unbeeindruckt. Der Indikator weise mit 34,2 Punkten fast exakt den gleichen Wert wie im Vormonat (34,3 Zähler) auf. Im Vorjahresvergleich verzeichne der Indikator ein Plus von knapp 13 Punkten. Vor allem die exzellente Inlandskonjunktur mit zunehmender Beschäftigung sorge offenbar weiter für eine rückläufige Angst vor Jobverlust. Dies gebe Planungssicherheit gerade im Hinblick auf größere Anschaffungen und verhindere ein Abrutschen der Konsumneigung aufgrund steigender Inflationsgefahren.

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