Deutlich höhere Ausgaben für Urlaubsreisen

Der Konsumoptimismus der deutschen Verbraucher wirkt sich auch auf ihre Reiselust aus. Eine Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) Retail and Technology zeigt eine vergleichsweise starke Urlaubsnachfrage für die Sommersaison 2011: Der Umsatz legt im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent zu. Die Gründe sind vor allem höhere Urlaubsbudgets und gestiegene Reisekosten.

Insgesamt 8,6 Prozent mehr Reisebuchungen und durchschnittlich 4,6 Prozent höhere Ausgaben dokumentieren laut GfK die derzeit bemerkenswert gute Nachfrage im Reisemarkt. Bei den höheren Ausgaben der deutschen Urlauber, die über das Reisebüro buchen, spielten gestiegene Kosten, zum Beispiel durch die neue Flugsteuer, eine Rolle. Allerdings zeigten sich die Deutschen auch großzügiger: Die Umsätze von Reisebuchungen in höheren Preisklassen nähmen zu, in niedrigeren Preisklassen unter 1.000 Euro seien sie rückläufig. Dies lasse auf gestiegene Urlaubsbudgets in diesem Jahr schließen. Vor allem Alleinreisende und Paare würden sich ihren Sommerurlaub 2011 mehr kosten lassen. Bei einer praktisch unveränderten Reisedauer von knapp elf Nächten im Schnitt gäben sie 6,7 Prozent mehr für ihre Reise aus. Der durchschnittlich gezahlte Preis pro Person steige damit auf 954 Euro. Die Mehrausgaben von Familien fielen mit einem Anstieg von 2,6 Prozent hingegen vergleichsweise moderat aus.

An die spanischen Küsten zieht es im kommenden Sommer noch mehr deutsche Urlauber als im Jahr 2010. Die über die Reisebüros gebuchten Urlaubsumsätze für Spanien liegen 22,6 Prozent über dem Vorjahr. Ähnlich wachstumsstark zeigt sich der GfK-Studie zufolge die Türkei für den Sommer 2011. Aber auch die Nachfrage nach Urlauben in Italien, Bulgarien und Kroatien steige im zweistelligen Bereich an. Für Aufenthalte in Deutschland, die oft auch ohne die Unterstützung vom Reisebüro selbst organisiert werden, steigen die Umsätze um beachtliche 45 Prozent. Von den Unruhen in Nordafrika profitierten in erster Linie die oben genannten Mittelmeerländer. Die Buchungen insbesondere für Ägypten zögen jedoch zwischenzeitlich wieder an. Seit Ende Februar seien deutliche Erholungstendenzen zu sehen. Der Anstieg zeige sich dabei im Online-Reisevertrieb noch ausgeprägter als in den Reisebüros.

Mit Beginn des neuen Jahres hat GfK Retail and Technology in ihr touristisches Handelspanel Buchungen über Internet-Reiseportale integriert. Erste Vergleiche zwischen Online- und Offline-Buchungsverhalten widerlegten gängige Vorurteile. Familienurlaube beispielsweise würden nicht überwiegend im Reisebüro gebucht – der Onlineanteil liege genauso hoch. Reiseportale im Internet seien zwar im Last-Minute-Segment stark, doch selbst bei den zwei bis sechs Monate im Voraus gebuchten Urlauben wiesen sie einen ähnlich hohen Anteil wie klassische Reisebüros auf. Deutliche Unterschiede zeigten sich beim Preis, der für eine Reise ausgegeben wird. Im Reisebüro buchten die Deutschen deutlich häufiger kosten- oder beratungsintensive Reisen. Der Anteil von Urlauben mit einem Preis von mehr als 1.000 Euro liege im Reisebüro bei 53 Prozent, im Internet hingegeben bei 30 Prozent. Bei günstigeren Reisen kehre sich das Verhältnis um: Kosten sie weniger als 750 Euro, führten mit 47 Prozent Online-Reiseportale vor den klassischen Reisebüros mit 26 Prozent. Ein weiteres Indiz dafür, dass übers Internet gerne günstig gebucht wird, sei der Anteil von Hotelbuchungen in der Drei-Sterne-Kategorie. Fast jeder Fünfte entscheide sich online für ein Drei-Sterne-Hotel, im Reisebüro lediglich jeder Zehnte.

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