„Der Rabatt allein hat keinen Wert für das Erreichen der Kampagnenziele“

In der soeben erschienenen Ausgabe 7/2011 der absatzwirtschaft – Zeitschrift für Marketing stellt sich GroupM-Chairman Jürgen Blomenkamp im Exklusiv-Interview den Fragen von Autor Michael Ziesmann. absatzwirtschaft setzt damit die Diskussion über das oftmals von Meinungsverschiedenheiten geprägte Verhältnis zwischen Werbekunden und Mediaagenturen fort.

Die Diskussion begann im Mai 2010 mit der absatzwirtschaft-Titelgeschichte „Zerreißprobe statt Wertschöpfung“ und dauert seitdem bei den Marktteilnehmern in der Praxis an. Zur Zukunft der Mediaagenturen äußert sich ausführlich nun Jürgen Blomenkamp. Er hält schiefe Mediapläne für konsequent falsch: „Schiefe Mediapläne sind weder im Interesse der Mediaagenturen noch sollten sie im Interesse der Werbekunden sein. Der Rabatt allein hat keinen Wert für das Erreichen der Kampagnenziele, wenn ich nicht mit der richtigen Kommunikationsstrategie arbeite.“ Insofern sehe er in extremen Auswüchsen wie Ein-Vermarkter-Strategien die falsche Antwort auf die Herausforderungen der heutigen Kommunikationslandschaft. „Ich halte es für einen fatalen Fehler, wegen der letzten Prozentpunkte eines Rabattes Strategien über den Haufen zu werfen“, betont Blomenkamp weiter.

Der GroupM-CEO fordert ein neues Honorarsystem und eine Abkehr von der Honorierung prozentual anhand des Schaltvolumens, wie es seit dem Jahr 1855 praktiziert wird. Blomenkamp: „Es ist richtig, dass sich ein Teil des Honorars noch immer am Schaltvolumen orientiert. Ich glaube aber, dass wir eine Weiterentwicklung dieses Systems dringend brauchen. In Bereichen wie Digital, Targeting oder Social Media kann ich nicht für einen kleinen Prozentsatz orientiert am Schaltvolumen arbeiten“.

Unerwartet offen äußert sich Blomenkamp, der beim Weltmarktführer unter den Mediaagenturen auch Global Head Trading ist, über die neue Form Inventory Media und erklärt, wie vermittelte Werbeplätze von GroupM-Werbeplätzen getrennt werden. „Jeder Kunde sieht vollständig und ohne Ausnahme, wenn er einen Werbeplatz nutzt, der aus dem GroupM-Inventar stammt. Gleiches gilt für die Performance dieses Werbeplatzes im Vergleich zu allen anderen vermittelten Werbeplätzen. Das bedarf der Zustimmung des Kunden. Und er bekommt eine detaillierte Dokumentation zu jedem einzelnen dieser Werbeplätze mit Herkunft, Kosten, Leistung und Vergleich mit allen anderen Buchungen.“ Eine größere Transparenz könne man einem Kunden nicht bieten. „Wir gehen damit weit über das hinaus, was Medien ihren Kunden anbieten“.

Nicht zuletzt stellt Blomenkamp klar, weshalb er seinem Vorgänger Alexander Schmidt-Vogel nicht in die Gastronomie folgen wird: „In privatem Rahmen habe ich zu Weihnachten für 28 Personen fünf Gänge gekocht. Anschließend war ich fertig und meine Küche ruiniert.“ Dann doch lieber Media, denn die nächsten Jahre wolle er nicht verpassen, die würden sehr spannend.

Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen absatzwirtschaft-Ausgabe 7/2011.

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