Der digitale Raum ist kein Thema

In deutschsprachigen Blogs findet keine eigenständige und anhaltende Diskussion über die virtuelle Welt statt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der deutschsprachigen "Blogosphäre".

Die Kommunikationsagentur Faktor 3 wertete gemeinsam mit der Berliner Unternehmensberatung complexium Beiträge in deutschsprachigen Blogs von April 2006 bis April 2007 aus. Eine umfassende, anhaltende und vor allem diskursive Auseinandersetzung mit dem Thema Second Life habe in der deutschsprachigen Blogosphäre weder vor noch unmittelbar nach der Medienhypephase stattgefunden, berichten die Experten. Auch in der qualitativen Analyse lasse sich keine stringente inhaltliche Entwicklung des Themas innerhalb der Blogbeiträge beobachten. So werde das Phänomen Second Life häufig nicht als Einzelthema vertieft, sondern in einen direkten Bezug zum Web 2.0 und seinen Angeboten wie YouTube gesetzt.

Im Rahmen der Studie analysierten die Berater bei allen relevanten Beiträgen die signifikanten Themenschwerpunkte. Themen galten als signifikant, wenn sie häufiger als üblich zu erwarten auftauchten. In der Gegenüberstellung der Monatsübersichten fiel den Experten dabei vor allem der Kontext zu bekannten Web 2.0 Angeboten wie YouTube oder Wikipedia auf. Bei der direkten Auseinandersetzung mit der virtuellen Welt von „Second Life“ spiele häufig der technische Aspekt eine wichtige Rolle. Begriffe wie „Usability“ und „Avatar“ gehörten durch den gesamten Beobachtungszeitraum zu den signifikanten Themen.

Neben der zeitlichen und der inhaltlichen Perspektive zeigt die Studie auch die Vernetzungsstruktur der relevanten Quellen im Themenumfeld „Second Life“ auf. So prägten in der Frühphase nur einige wenige „Entdecker“ die Einschätzung zu „Second Life“. Andere Blogger bezögen sich bis heute auf sie. Als Meinungsmacher in der deutschsprachigen Blogosphäre hätten sich dabei vor allem „Notizen aus der Provinz“, „Basic Thinking“ und „Bernd Schmitz“ hervorgetan.

„Es hat uns doch sehr überrascht, wie wenig das Thema Second Life trotz des allgemeinen Medienhypes in der deutschsprachigen Blogosphäre letztlich stattgefunden hat und vor allem diskutiert wurde – und das sowohl in quantitativer als auch qualitativer Sicht“, erklärt Heiko Lammers, Unitleiter bei Faktor 3. Für werbetreibende Unternehmen könne dies ein erster Indikator dafür sein, dass neue digitale Räume wie das Second Life kein Selbstgänger für die Online-Markenkommunikation darstellen.

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