Das sind 46 Prozent mehr als im Januar. Die große Mehrheit der aktiven Second-Life-Bewohner kommt aus Europa (61 Prozent). Kritische Stimmen weisen darauf hin, dass es in der Parallelwelt nur so von Journalisten wimmle. Zum beruflichen Hintergrund der aktiven Second-Life-Bewohner gibt es allerdings kaum Studien. „Es sind auf jeden Fall viele Personen aus Medien-orientierten Berufen“, bestätigt Nils Andres, Geschäftsführer der Hamburger Agentur Komjuniti. Hoher Bildungsstand, höheres Einkommen und eine ausgeprägte Internetaffinität seien die Charakteristika eines typischen Second-Life-Nutzers, schätzt Andres.
Nach der anfänglichen Euphorie macht sich bei den Unternehmen mittlerweile offenbar auch Enttäuschung über den angepriesenen Medienkanal breit. „Die Erwartungen waren bei den Unternehmen – wahrscheinlich aufgrund des medialen Hypes – sehr hoch“, begründet Andres die Ernüchterung bei einigen Vertretern. „Es gibt aber auch positive Beispiele wie etwa IBM, das mit seinen Second-Life-Aktivitäten sehr zufrieden sein kann“, unterstreicht der Agenturchef.
„Teile der aktiven Second-Life-Nutzer sind über die üblichen Medienkanäle nicht zu erreichen. Das macht Second Life interessant“, resümiert dagegen Walter Seböck. Der Leiter des Zentrums für praxisorientierte Informatik an der Donau-Universität Krems empfiehlt den Unternehmen, Zugang zu den Meinungsbildnern in der Second-Life-Community zu finden. Er sieht das Problem, dass Unternehmen einen falschen Ansatz für ihren Auftritt in der Parallelwelt wählen. „Das Angebot muss an das Medium angepasst sein. Die Botschaften müssten individuell und vor allem authentisch sein“, rät Seböck. pte