Das iPad verändert die Mediennutzung

Die wachsende Verbreitung vernetzter Geräte – insbesondere des kultigen Tablet-Computers iPad von Apple – verändert auch die Mediennutzung der Menschen. Verlage, Medienunternehmen, App-Entwickler, Werbungtreibende, Gerätehersteller und Mobilfunkanbieter versuchen zu ergründen, wie dieses aufstrebende Segment zum eigenen Vorteil genutzt werden kann. Das Marktforschungs-Unternehmen Nielsen hat kürzlich mehr als 5 000 Verbraucher in den USA befragt, die bereits einen Tablet-Computer, eReader, ein Netbook, Smartphone oder eine Medien-/Spielkonsole besitzen, um ein besseres Verständnis darüber zu erhalten, wer diese Geräte bereits verwendet und wofür diese genutzt werden.

Jüngere Nielsen-Erhebungen zeigen, dass Tablet-Computer im Vergleich zu Smartphones noch wenig verbreitet sind. Nur vier Prozent der Haushalte in den USA verfügen über einen Tablet-Computer, 25 Prozent dagegen über ein Smartphone. Die neueste Untersuchung belegt, dass iPad-Nutzer zu 65 Prozent männlich und zu 63 Prozent jünger als 35 Jahre sind. Mit der zunehmenden Bildschirmgröße mobiler vernetzter Geräte verändert sich aber sowohl die Mediennutzung als auch die Akzeptanz von Werbung. Gegenübergestellt wurden insbesondere die Internetnutzung über Smartphones wie das iPhone und über Tablet-Computer wie das iPad. 53 Prozent der iPhone-Nutzer rufen per Internet regelmäßig Nachrichten ab, doch nur acht Prozent befassen sich über das mobile Gerät mit Zeitschriften und zwölf Prozent schauen Filme. Wer dagegen über einen Tablet-Computer mit größerem Bildschirm verfügt, konsumiert in weitaus stärkerem Maße Filme und Zeitschriften. Während 44 Prozent der iPad-Nutzer regelmäßig Nachrichten abrufen, lesen bereits 25 Prozent häufig Zeitschriften auf dem Gerät, und 32 Prozent schauen sich Filme an.

Diese veränderte Nutzung hat Einfluss auf die Zeitdauer der jeweiligen Phase, in der ein Befragter online ist. Ein Internet-Nutzungsszenarium mit dem iPhone beansprucht an einem Werktag zumeist weniger als 15 Minuten (Nachrichten abrufen, in digitalisierten Zeitschriften blättern) oder weniger als 30 Minuten (TV-Sendung anschauen, Musik hören). Beim iPad liegt die Nutzungsdauer beim Nachrichten Abrufen an Werktagen etwas höher und beim Musik- und Zeitschriften-Konsum deutlich höher. Zum Beispiel gaben 33 Prozent der befragten iPad-Nutzer an, eine halbe bis eine Stunde lang eine Zeitschrift in digitalisierter Form zu lesen.

Analysiert wurde in der Nielsen-Studie auch die Bereitschaft der iPad-Nutzer, für Inhalte zu bezahlen. 32 Prozent von ihnen haben bislang noch keine kostenpflichtige App heruntergeladen. Von den 68 Prozent der iPad-Nutzer, die den Download praktizieren, haben sich nur fünf Prozent ausschließlich für kostenfreie Angebote entschieden. 63 Prozent waren bereit, für Apps zu zahlen. Diese Kaufbereitschaft bezieht sich unter anderem auf die folgenden Inhalte: Spiele (62 Prozent der Befragten), Bücher (54), Musik (50), Einkaufsmöglichkeiten und Nachrichtendienste (je 45 Prozent), Finanznachrichten und Banking (je 39), Social Networking (37), Sportnachrichten (32) und Reiseplanung (24 Prozent).

Mit mobiler Werbung sind 59 Prozent der Nutzer vernetzter Geräte einverstanden, wenn sie dadurch Zugang zu kostenfreien Inhalten erhalten. 44 Prozent halten diese Art der Werbung zwar nicht für erfreulich, stören sich aber auch nicht daran. Auf verschiedene Arten von Werbung angesprochen (Videos, interaktive Features, einfache Textanzeigen zum Anklicken, Neuheiten etc.), zeigten sich die iPad-Nutzer generell deutlich aufgeschlossener als die Gesamtheit der Befragten. Nach dem Betrachten von Werbung haben wiederum die Nutzer der Tablet-Computer häufiger auch einen Kauf getätigt: 36 Prozent über den PC (27 Prozent aller Befragten), 24 Prozent im Geschäft (zehn), zwölf Prozent per Telefon (sieben) und acht Prozent direkt über das vernetzte mobile Gerät (fünf Prozent aller Befragten). Unabhängig vom Gerätetyp suchen 18 Prozent der Studienteilnehmer nach weiteren Informationen, wenn sie mobile Werbung erhalten haben.

www.nielsen-media.de