Darum sind Umsatzchampions wie Adidas, Bauer und Hugo Boss so erfolgreich

Das Beratungsunternehmen Accenture und die Tageszeitung "Welt" haben in einer Unternehmensstudie untersucht, was Deutschlands Top-Umsatztreiber so stark macht. Einer der Kernfaktoren: Die Wachstumssieger schaffen eine gemeinsame Wertebasis, so dass CEOs und Mitarbeiter gleichsam lange beim Unternehmen bleiben.

Accenture hat in der Studie „Deutschlands Top500 – Mit kontinuierlicher Transformation zu Spitzenleistungen“ untersucht, wie es umsatzstarke Firmen schaffen, auch in Krisenzeiten weiter zu den führenden Unternehmen zu gehören. Unter den von der Tageszeitung „Welt“ jedes Jahr zusammen mit Accenture ermittelten 500 umsatzstärksten deutschen Unternehmen lassen sich 25 Growth Champions identifizieren. Ihr Wachstum übertrifft das durchschnittliche Wachstum der letzten fünf Jahre sowohl innerhalb der jeweiligen Branche als auch innerhalb der Top500-Gruppe.

Die Leitfrage: Wie schaffen es die Growth Champions gerade in einer volatilen Zeit, die mit vielen Risiken behaftet ist, an der Spitze zu bleiben? Accenture hat beobachtet, dass diese Unternehmen alle eine Strategie der kontinuierlichen Transformation aufweisen. Growth Champions sind Unternehmen, die – so die Studie – sich Strukturen aufbauen, die ihnen jederzeit einen maximalen Spielraum an Möglichkeiten zur Steuerung des Unternehmens lassen. Flexibilität ist das Schlüsselwort. So bleiben sie auch in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld handlungs- und wandlungsfähig.

Unternehmenswerte als Erfolgsgarant

Die drei Kernfaktoren sind laut Accenture entscheidend: eine werteorientierte Unternehmensführung, Echtzeit-Informationen und finanzielle Flexibilität durch ein konsequentes Liquiditätsmanagement. „Das sind auch die Parameter, die wir in der Studie als Voraussetzungen für die Fähigkeit zur kontinuierlichen Transformation ausgemacht haben“, sagt Accenture-Berater Michael Brückner der “Welt“.

Brückner hat im Rahmen der Studie mit den CEOs der Top-500-Konzerne vor allem erfahren, dass eine werteorientierte Unternehmensführung sehr ernst genommen wird. Ein Wertesystem sei ein Orientierungsrahmen für Unternehmen und die Mitarbeiter. Wenn die Werte gelebt würden und nicht nur aufgeschrieben werden, dann motiviere das die Mitarbeiter und verschafft dem Top-Management eine höhere Glaubwürdigkeit, sagte er der Tageszeitung.

Gerade in volatilen Zeiten sei so eine gemeinsam Basis entscheidend, um schnell auf den Markt reagieren zu können. Zudem stecke dahinter die Erkenntnis, dass der Shareholder-Value-Ansatz allein nicht die besten Ergebnisse bringe. Ebenso führe eine gemeinsame Wertorientierung dazu, dass CEOs länger im Amt bleiben.

Die Sieger der Unternehmensstudie weisen alle eine verhältnismäßig lange Verweildauer der CEOs auf. Accenture kommt zu dem Schluss, dass diese Unternehmen ihren Chef deutlich sorgfältiger auswählen. Ebenso bemühen sich die Wachstumssieger der Studie um eine langfristige Mitarbeiterbindung. Im Jahr 2011 lag die Fluktuationsquote der Wachstumssieger bei fünf Prozent, die übrigen Top-500-Konzerne kamen auf sieben Prozent.

Die zwölf Wachstumschampion im Überblick:

L-Possehl:
Umsatz 2011: 2,5 Milliarden Euro, Umsatzwachstum: 20,6 Prozent
Adidas:
Umsatz 2011: 13,3 Milliarden Euro, Umsatzwachstum: 12,4 Prozent
K+S:
Umsatz 2011: 5,2 Milliarden Euro, Umsatzwachstum: 10,6 Prozent
Wacker Chemie:
Umsatz 2011: 4,9 Milliarden Euro, Umsatzwachstum: 10,1 Prozent
Merck:
Umsatz 2011: 10,3 Milliarden Euro, Umsatzwachstum: 10,1 Prozent
SAP:
Umsatz 2011: 14,2 Milliarden Euro, Umsatzwachstum: 8,9 Prozent
HeidelbergCement:
Umsatz 2011: 12,9 Milliarden Euro, Umsatzwachstum: 8,7 Prozent
Bauer:
Umsatz 2011: 1,2 Milliarden Euro, Umsatzwachstum: 7,9 Prozent
Hugo Boss:
Umsatz 2011: 2,1 Milliarden Euro, Umsatzwachstum: 7,8 Prozent
Nordzucker:
Umsatz 2011: 2,0 Milliarden Euro, Umsatzwachstum: 7,7 Prozent
KSB:
Umsatz 2011: 2,1 Milliarden Euro, Umsatzwachstum: 7,0 Prozent
Linde:
Umsatz 2011: 13,8 Milliarden Euro, Umsatzwachstum: 6,4 Prozent

Ergebnisse der Vorjahre

2010 wollte das Research-Team von Accenture wissen, was die Growth Champions eigentlich ausmachen. Dabei fanden sie fünf wesentliche Hebel, die den Besten der Besten kontinuierliches Wachstum ermöglichen. Growth Champions erschließen neue Regionen schneller, indem sie vor Ort nicht nur Produktion, sondern auch Forschung und Entwicklung aufbauen. Sie reagieren auf Megatrends schneller mit Innovationen. Growth Champions akquirieren gezielt und integrieren konsequent. Sie konzentrieren sich auf ihre Kernkompetenzen und nutzen die Vorteile der IT. Und schließlich nutzen Growth Champions ihre hohe Führungs- und Mitarbeiterkultur bei der zügigen Umsetzung von Veränderungen.

In 2011 haben die Analysten untersucht, auf welchen Aktionsfeldern die deutschen Top500 Potenziale für eine weiterhin erfolgreiche Geschäftsentwicklung erschließen wollen. Erneut identifizierten sie fünf Handlungsfelder. Growth Champions sind besonders gut darin, Risiken und Volatilitäten zu managen. Sie überschreiten Branchengrenzen, um neue Märkte zu besetzen. In offenen Innovationsprozessen erhalten sie entscheidende Impulse von außen. Und über ein gelungenes Diversity Management verschaffen sie sich noch mehr Potenzial im Unternehmen.

Die komplette Studie ist bestellbar unter: http://www.accenture.com/Microsites/wachstum/Pages/index.aspx