Danone stellt irreführende Activia-Werbung ein

Die Danone GmbH wird Becher der Marke Activia aus dem maisbasierten Biokunststoff Polylactid (PLA) nicht länger als „umweltfreundlicher“ im Vergleich zum Vorgänger aus Rohöl bewerben. Dem stimmte das Unternehmen nach einer Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) durch die Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung zu. Weil eine von Danone selbst in Auftrag gegebene Studie belegte, dass die neuen Joghurtbecher aus dem Biokunststoff PLA in der Gesamtbetrachtung nicht umweltfreundlicher sind als Verpackungen aus Rohöl, hatte die DUH am 19. August 2011 Klage wegen irreführender Werbung beim Landgericht München eingereicht.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, sieht in der Werbung für Activia-Becher aus PLA eine besonders dreiste Form der Verbrauchertäuschung: „Sie suggerierte dem Konsumenten, dass er mit dem Kauf des Joghurts etwas Gutes für die Umwelt tue.“ Resch betont weiter, mit der Erfüllung aller Forderungen der DUH sei das Unternehmen einer Verurteilung durch das Landgericht München zuvorgekommen. Im Rahmen eines Vergleiches verpflichtete sich Danone, auf die irreführende Bezeichnung der Activia-Becher aus PLA als „umweltfreundlicher“ bzw. „umweltfreundlicherer“ zu verzichten. Danone trägt alle Verfahrenskosten und müsste eine hohe Vertragsstrafe an die DUH zahlen, wenn das Unternehmen in der Zukunft die falschen Äußerungen über die angeblich größere Umweltfreundlichkeit wiederholt. Rechtsanwalt Dr. Remo Klinger, der die Interessen der DUH im Rechtsstreit gegen Danone vertritt, erklärt: „Die Sache wurde in Form eines Vergleiches beendet, weil die DUH der Danone GmbH eine kurze Frist zur Umstellung der Werbung gewährte. Da die irreführenden Behauptungen dadurch deutlich schneller als bei einem Urteil unterlassen werden, erreicht die DUH mit dem Vergleich mehr, als mit einem Urteil zu erzielen wäre.“

Demnach muss der Lebensmittelhersteller alle streitgegenständlichen Aussagen auf seinen Internetseiten innerhalb einer Woche löschen und bereits existierende Activia-Verpackungen mit dem alten Werbeslogan innerhalb von sechs Wochen aus dem Sortiment nehmen. Auf seine umstrittene Verpackung möchte das Unternehmen jedoch nicht verzichten. Die DUH kritisiert das Festhalten an dem wenig umweltfreundlichen Becher aus PLA, der aus zum überwiegenden Teil genmanipuliertem Mais hergestellt wird. Die PLA-Becher würden – im Gegensatz zu allen anderen bei Joghurtbechern eingesetzten Kunststoffen – derzeit weder getrennt sortiert noch stofflich recycelt und im besten Fall energetisch verwertet – also verbrannt. Maria Elander, Abteilungsleiterin Kreislaufwirtschaft der DUH, kritisiert: „Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen müssen wie alle anderen Verpackungen Kriterien zur Minimierung von Umweltauswirkungen erfüllen. Dies beginnt bei der umweltfreundlichen Herstellung von Rohstoffen und endet bei deren Entsorgung.“ Das Festhalten an einer Verpackung ohne Recycling entspreche nicht dem heutigen Verständnis von Umweltverträglichkeit und Ressourcen-Effizienz.

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