Corporate Influencer: LinkedIn ist nicht nur Chefsache

Oft werden scheinbar wichtige Dinge zur Chefsache erklärt. So auch das Thema Branding und Kommunikation auf LinkedIn. Doch Mitarbeitende haben mindestens ein genauso großes Potenzial als Corporate Influencer, schreibt Jason Modemann in seinem Gastbeitrag.
2018 gründete Jason Modemannn zusammen mit Patrick Brüch die Performance-Marketing-Agentur Mawave. Heute gehört sie zu den führenden Agenturen im DACH-Raum für Social Media. (© Mawave)

LinkedIn gilt mit insgesamt über 850 Millionen Usern als größtes Business-Netzwerk weltweit. Unmengen an Content wird dort täglich produziert, schließlich wollen Menschen auf LinkedIn nicht nur Präsenz zeigen, auch erwarten Stakeholder, Kund*innen sowie Jobsuchende Transparenz von Unternehmen. Daneben veröffentlichen auch Unternehmer*innen und Top-Manager*innen auf LinkedIn. Gerade sie dienen als ideale Markenbotschafter und Corporate Influencer. Wohl auch deshalb sind auch rund 70 Prozent der DAX-Chefs dort aktiv. So zum Beispiel Herbert Diess von VW oder Christian Klein von SAP, die zu den Follower-stärksten deutschen LinkedIn-Nutzenden zählen. Die absolute Trumpfkarte mit immer noch unterschätztem Potenzial sind allerdings: Mitarbeitende als Corporate Influencer!

Als Herz eines jeden Unternehmens sammeln Mitarbeiter*innen täglich wertvolle – und vor allem glaubwürdige – Insights in Arbeitsweise und Arbeitsalltag eines Unternehmens. Diese Einblicke können sie als Corporate Influencer nutzen, um eine Marke authentisch zu repräsentieren – noch besser als CEOs. Denn Mitarbeiter*innen beteiligen sich mit ihrem Namen und ihrem persönlichen Profil an der Kommunikation und bekennen sich mit Statements öffentlich zu den Unternehmenswerten. Und das ist keinesfalls selbstverständlich!

Corporate Influencer können dem Fachkräftemangel entgegenwirken

Die Erfahrungen und Botschaften, die Mitarbeitende über LinkedIn teilen, werden als authentisch wahrgenommen und bleiben oft in den Köpfen – die Community honoriert sie mit Likes, Kommentaren und Shares. Und das erhöht wiederum die organische Reichweite des Contents, die Sichtbarkeit des Unternehmens und kann dazu beitragen, die Markenbekanntheit und das Employer Branding zu steigern.

Auch in Puncto Arbeitgeber*innen-Attraktivität bieten Mitarbeitende als Corporate Influencer viele Chancen – insbesondere mit Blick auf den Fachkräftemangel in vielen Branchen. Denn Bewerber*innen können inzwischen frei wählen, für welches Unternehmen sie arbeiten möchten und recherchieren deshalb auch in sozialen Medien wie LinkedIn über einen potenziellen neuen Arbeitsplatz. Und kein Feedback ist glaubwürdiger, als das der bestehenden Mitarbeiter*innen. Wenn sich die Corporate Influencer in ihrem Job wohlfühlen und diese positiven Erfahrungen auf der Plattform teilen, kann das dazu beitragen, neue Talente zu gewinnen.

How To Corporate Influence

Egal ob Azubis, Vertriebler*innen oder Lagermitarbeiter*innen: Corporate Influencer können aus allen Bereichen des Unternehmens kommen. Damit sie unterschiedliche Zielgruppen auf LinkedIn ansprechen, macht es Sinn, auf eine Mischung aus verschiedenen Abteilungen, Fachbereichen und Altersgruppen zu setzen. Das entscheidende Kriterium für die Auswahl der passenden Mitarbeitenden ist allerdings: Motivation!

Denn Corporate Influencer müssen die Unternehmenskultur aktiv leben und dürfen sich nicht gezwungen oder verpflichtet fühlen, etwas zu posten. Vielmehr sollten sie aus voller Überzeugung heraus Inhalte teilen, damit die Kommunikation authentisch und glaubwürdig ist. Brands können ihre Mitarbeitenden aber durchaus dazu ermutigen, Content aus dem Alltag zu teilen – Hauptsache ohne Zwang.

Erfahrung im Umgang mit der Plattform spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle: LinkedIn-Taskforces oder Corporate-Influencer-Programme können auch unerfahrenen Mitarbeiter*innen dabei helfen, ein Profil aufzubauen und passende Inhalte zu finden. Wichtig ist es, dass Unternehmen Guidelines, Content Suggestions oder passende Fotos und Ansprechpartner*innen bereitstellen, denn gerade für Social-Media-Neulinge kann es erst einmal herausfordernd oder beängstigend sein, aus der Komfortzone herauszukommen und sich mit der eigenen Meinung zu Themen zu positionieren.

Das Wichtigste ist allerdings Vertrauen. Denn nur wenn sich Corporate Influencer wohlfühlen und Unterstützung erfahren, können sie sich selbst und somit auch das Unternehmen auf LinkedIn voranbringen.