CDU sieht Rot: So versagt Kanzlerin Angela Merkel auf Facebook

Die Bundestagswahl wird digital wie nie – und ausgerechnet Kanzlerin Merkel gerät auf Social Media kräftig ins Straucheln. Kurz vor den anstehenden Wahlen wird sie in Sachen Facebook-Performance von ihrer politischen Konkurrenz abgehängt und landet auf dem letzten Platz. Wer ist unangefochtener Facebook-Sieger?
Merkel gegen Wagenknecht

Die LINKE-Politikerin Sahra Wagenknecht hat den Social Media-Check deutscher Spitzenpolitiker für sich entschieden. Platz zwei und drei gehen an die Politbarometer-Neueinsteiger Christian Lindner (FDP) und den Grünen-Parteichef Cem Özdemir. Dies sind zentrale Ergebnisse der aktuellsten Facebook-Untersuchung von Territory webguerillas, Deutschlands führender Agentur für alternative Werbung und Influencer Marketing.

Kretschmann schmiert ab

Nachdem die Münchner Digitalkreativen die Facebook-Auftritte der Kanzlerin und ihrer Mitstreiter bereits im Februar 2017 untersuchten, veröffentlichen sie nun anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahl eine Vergleichsanalyse. Basis für die Auswertung ist die Listung der Politiker im Politbarometer des ZDF sowie ein offizieller Facebook-Account – Ursula von der Leyen, Wolfgang Schäuble und Thomas de Maizière können diesen nach wie vor nicht vorweisen. Neben Kanzlerin Merkel kandidierten damit also wieder die Gewinnerin des Februar-Rankings Sahra Wagenknecht, Horst Seehofer, Martin Schulz und Sigmar Gabriel. Neu im Facebook-Rennen: Cem Özdemir und Christian Lindner – sie nehmen in der Top-10 des ZDF-Politbarometers (Juli 2017) die Plätze von Frank-Walter Steinmeier und Winfried Kretschmann ein. Das Überraschende daran: Kretschmann sicherte sich in der Februar-Auswertung noch Platz 3 im Facebook-Ranking.

Schwarze Zeiten: Kanzlerin Merkel besetzt den letzten Platz

Mit einem Gesamtwert von -0,61 besetzt die amtierende Kanzlerin den letzten Platz im Facebook-Ranking – im Februar reichte es hier immerhin noch für Rang vier. Ihre Achillesverse: Die Zustimmung der Fans (-0,83) und Viralität ihrer Inhalte (-0,81). In beiden Kategorien erzielt die Kanzlerin verglichen mit ihrer Konkurrenz absolute Tiefstwerte. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl gelingt es der CDU-Politikerin im Social Web immer weniger, bei ihren Wählern den richtigen Ton zu treffen. Schon im Februar reichte es hier nur für Platz vier und sechs von sieben (Viralität -0,44 und Applause -0,45). Einziges Asset von Angela Merkel: die Größe ihrer Community. Hier sahnt sie mit einem Gesamtwert von +0,95 richtig ab und stellt sogar die Siegerin des Gesamt-Rankings weit in den Schatten: Sahra Wagenknecht reiht sich mit einem Wert von +0,03 hinter der Kanzlerin ein, auf sie folgt Martin Schulz (-0,13). Christian Lindner verfehlt in dieser Kategorie knapp das Treppchen (-0,32) und bei Cem Özdemir reicht es hier nur für Platz 5 (-0,46).

Wagenknecht kann Performance halten – Lindner und Özdemir als Aufsteiger

Unverändert gut läuft es bei Die LINKE-Politikerin Sahra Wagenknecht: Mit Bestwerten in Sachen Zustimmung der Fans (+0,95) und Viralität der Inhalte (+0,96) verteidigt die Gewinnerin der Februar-Analyse ihren ersten Platz (+0,58). Zu verdanken hat sie dies vor allem der Interaktionsfreude ihrer Fanbase (+0,89), weniger jedoch ihrer eigenen Posting-Frequenz. Abgehängt wird sie in dieser Kategorie von den Zweit- und Drittplatzierten des Gesamt-Rankings: Mit einem fast perfekten Wert von +0,96 postet keiner so viel wie der FDP-Hoffnungsträger Christian Lindner – ein Einsatz, der sich auszuzahlen scheint: Mit einem Plus von 122 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet Lindner nicht nur das prozentual stärkste Fan-Wachstum (157.089 Fans, Stand 31. Juli 2017), sondern erntet zusätzlich besonders viele „Daumen-hoch“, Shares und Kommentare (Applause +0,50). Der Drittplatzierte des Gesamt-Rankings, Cem Özdemir, tut es ihm gleich: Auch er unterhält seine Fans nicht nur mit zahlreichen Postings (+0,26) und erhält zum Dank einiges an Zustimmung (+0,10, Platz 3), sondern erzielt auch Bronze in Sachen Viralität der Inhalte (+0,08).

Zur Studie: Für die Auswertung betrachteten Territory webguerillas acht verschiedene Leistungskennzahlen, wie Fan-Wachstum, Häufigkeit der selbst publizierten Posts und Reaktionen der Fans darauf. Diese wurden zu vier Kernwerten verdichtet und auf einer Skala von -1 (sehr schlecht) bis +1 (sehr gut) normiert: Aktivität des Politikers auf Facebook („Punch“), Größe und Aktivität der Community („Awareness“), Zustimmung der Fans in Form von Likes, Kommentaren und Shares („Applause“) sowie Viralität des Contents („Amplification“) – also, wie schnell sich die Inhalte des Politikers im Social Web verbreiten. Betrachtet wurden die Facebook-Seiten im Zeitraum vom 01.08.2016 – 31.07.2017.