Brexit: Europas Reaktionen nach dem ersten Schock

Nachdem der erste Schock über den EU-Austritt Großbritanniens etwas abgeklungen ist, gibt eine aktuelle Ipsos-Studie Einblicke, wie der Brexit in neun EU-Staaten aufgenommen wurde und welche Konsequenzen die Menschen für Großbritannien und der EU erwarten.
Wie geht es weiter mit Großbritannien?

Ohrfeige für Großbritannien?

Es gibt keine Anzeichen für einen konzertierten Boykott gegen Großbritannien oder britische Produkte – jedoch könnten einige Einstellungen der Befragten ein warnendes Zeichen für die britische Wirtschaft sein: Denn ein Viertel (26 Prozent) der Befragten aus EU-Ländern (außer Großbritannien) gab an, es sei weniger wahrscheinlich, dass sie ihren Urlaub im Vereinigten Königreich verbringen. Am häufigsten herrscht diese Meinung in Italien vor (37 Prozent). Ähnlich sieht es mit dem Kauf britischer Produkte aus – 27 Prozent der Befragten aus den anderen Ländern gaben an, nach dem Votum wäre es weniger wahrscheinlich, dass sie Produkte aus Großbritannien kaufen.

Britische Touristen hingegen sind in den anderen Ländern weiterhin willkommen, obwohl 16 Prozent der Befragten anderer EU-Länder die Briten nicht mehr mit offenen Armen empfangen würden. Duffy: „Die wirtschaftliche Entwicklung Großbritanniens wird jetzt von der EU und anderen Ländern extrem aufmerksam beobachtet werden. Es gibt zwar kaum Anzeichen für eine offensichtliche Ablehnung der europäischen Öffentlichkeit gegenüber Großbritannien, jedoch gab eine Minderheit bereits an, es sei wahrscheinlicher, dass sie britische Produkte oder eine Reise ins Vereinigte Königreich vermeiden werden. Eine Scheidung ist hart und Großbritannien hat bereits den Ruf ein unangenehmer Partner zu sein. Eine Gegenbewegung innerhalb der europäischen Öffentlichkeit ist das letzte, was die britische Wirtschaft verkraften kann.“

Zur Studie:  Insgesamt wurden im Rahmen dieser Studie 12.525 interviews durchgeführt unter Personen zwischen 16 und 64 Jahren (USA und Kanada: 18-64). Feldzeit war der 24. Juni bis 8. Juli 2016. Die Studie wurde über das Ipsos Online Panel in 16 Ländern durchgeführt. Die vorliegende Presse-Informationen befasst sich mit den Ergebnissen aus den neun EU-Ländern:  Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen, Schweden, Spanien, Ungarn. Außerhalb der EU wurde befragt in: Australien, Indien, Japan, Kanada, Russland, Südafrika, USA.