BoycottGermany, Facebook, Amazon Prime und das Blau von Nivea

Ein Boykottaufruf gegen deutsche Produkte sorgt auf Twitter für Aufregung. Amazon veranstaltet einen Schnäppchentag. Facebook soll das Sprechen lernen und ein gefälschter Medienbericht sorgt für Wirbel an den Märkten.
Unser Wochenrückblick mit Miss Moneypenny, Nivea, Amazon Prime und twitter

Das Hashtag der Woche: #BoycottGermany

Für Unternehmen ist es fast Alltag: der Boykottaufruf. Kommt eine fragwürdige Geschäftspraxis ans Licht, untragbare Arbeitsbedingungen oder ein Fehler in der Markenkommunikation ist die Ankündigung zum Nicht-Kauf schon in Rufweite. Und dank der sozialen Netzwerke erhalten derartige Aufrufe schnell eine hohe Reichweite. Auch ganze Länder sind davon immer wieder betroffen. In Zeiten des zweiten Irakkriegs versagte sich manch einer der US-amerikanischen Warenwelt. Andererseits wurde das französische „Non“ zu eben jener Militäraktion in den USA zum Auslöser, die French Fries mancherorts in Freedom Fries umzubenennen. Soweit so (un)schlüssig. Nun ist in dieser Woche auch Deutschland Ziel eines Boykottaufrufs geworden. Die harte Haltung der deutschen Bundesregierung im Schuldenstreit mit Griechenland veranlasste da manch einen Twitter-Nutzer zum Boykott aufzurufen. Das „Vierte Reich“ führe den dritten Weltkrieg mit Banken statt mit Panzern. Soweit so unsinnig. Die Diskussion darüber bescherte dem Hashtag dann zeitweise einen Platz in den Trending Topics. Vielmehr ist (bisher) nicht passiert. Die deutsche Wirtschaft befürchtet keinen Einbruch, ist auf „Handelsblatt.com“ zu lesen. Zusammengefasst lässt sich dann noch festhalten, dass das Hashtag ebenso hilfreich für die europäische Verständigung ist, wie die Kanzlerin mit Pickelhaube auf der Titelseite einer großen deutschen Tageszeitung. Also gar nicht.

Die Aktion der Woche: Der Schnäppchentag

Kunden scheinen feste Daten zu lieben, an denen sie hemmungslos der Schnäppchenjagd frönen können. Was also jahrzehntelang mit Sommer- und Winterschlussverkauf funktioniert hat, kann doch bestimmt auch online ein Erfolg werden. Dachte sich Amazon und erfand den Prime Day. Clever, denn den konnten nur Kunden nutzen, die sich für das Prime-Konto registriert hatten. Ein gelunger Schachzug, denn die Konkurrenz kann da schwerlich mithalten. Unter den Angeboten fand sich übrigens auch viel B-Ware und Kuriosa – falls jemand nicht zufällig auf der Suche nach einem Bodenstaubsauger war. Warum der Prime-Day für den Online-Händler dennoch ein Erfolg gewesen dürfte, hat „Handelsblatt.com“ aufgeschrieben.

Die Farbe der Woche: Blau, blau, blau sind alle meine Produkte

Blau – assoziiere Himmel, assoziere Meer, assoziiere Enzian (Heino-Fans), assoziere Nivea? Ja, findet das Unternehmen Beiersdorf, das sich die Farbe blau für die Nivea-Cremedose schützen lassen will. Denn auch Farben lassen sich als Patent anmelden, wie Milka und Langenscheidt beweisen. Doch um das Blau tobt ein Rechtsstreit: Das Markenamt hatte die Farbe als Marke eingetragen, das Bundespatentgericht deren Löschung angeordnet. Am Dienstag hat nun der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden, dass zuerst noch eine Verkehrsbefragung durchgeführt werden müsse. Was dahinter steckt.

Die Innovation der Woche: Facebook spricht

Dass Facebook sich immer weiter in die Leben seiner Nutzer ausdehnt, ist hinlänglich bekannt. Doch bald können die nicht nur ihre Daten mit dem Netzwerk teilen, sondern auch noch ein Gespräch führen. Zumindest fast, denn das Unternehmen plant einen Sprachassistenten, der einem Fragen beantwortet. „Projekt Moneypenny“ heißt es und soll Rechercheaufgaben und Einkaufstipps erledigen. Die Geschichte.

Die Falschmeldung der Woche: Twitter-Übernahme sorgt für Kursanstieg

Mit Falschmeldungen hat die Börse bereits Erfahrungen gemacht: 2013 irriterte ein gehackter Twitter-Account die Anleger, der einen Angriff auf das Weiße Haus meldete und so für Turbulenzen sorgte. Diese Woche war es mal wieder soweit, ein offenbar gefälschter Medienbericht, der  fäschlicherweise dem Nachrichtendienst Bloomberg zugeordnet wurde, vermeldet die Twitter-Übernahme von rund 31 Milliarden Dollar. Und schon ging es an der Wall Street nach oben: Bis zu acht Prozent stieg der Kurs des Kurznachrichtendienstes, vermeldet „Handelsblatt.com„. Augen auf beim Aktienkauf.