Big Data: Unternehmen haben ein Kompetenzproblem

Unternehmen in Deutschland, Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien erwarten, dass Big-Data-Lösungen ihr Business verändern werden. Für jeweils mehr als die Hälfte bedeutet das eine engere Zusammenarbeit mit Kunden, eine Verbesserung des Teamworks und eine höhere Produktivität ihrer Mitarbeiter.
Die Mehrheit westeuropäischer Unternehmen treibt Technologien zum besseren Nutzen von Big Data voran, zeigt eine aktuelle Xerox-Studie. (© Fotolia)

Im Auftrag von Xerox hat Forrester Consulting eine Umfrage unter 330 Geschäftsführern in den fünf westeuropäischen Ländern durchgeführt. Sie zeigt, dass es meist schlechte Datenqualität und fehlende Kompetenz im Umgang mit Daten sind, die einem möglichen Geschäftswandel mit Hilfe von Big Data im Weg stehen. Dennoch erwartet eine große Mehrheit (74 Prozent), dass sich aus Big Data gezogenes Wissen innerhalb von zwölf Monaten nach Implementierung positiv auf ihren Return of Investment (ROI) auswirkt. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen (56 Prozent) verzeichnet bereits Geschäftsvorteile durch Big Data.

Den derzeitigen Stand von Big Data in Unternehmen beleuchtet die Studie anhand von drei Trends:

  1. Big Data ist der Schlüssel zu vielen Entscheidungen: 61 Prozent der befragten Unternehmen sagen, dass Entscheidungen, die während des nächsten Jahres gefällt werden, eher auf datengetriebenem Wissen basieren werden als auf Faktoren wie Bauchgefühl, Meinung und Erfahrung.
  2. Ungenaue Daten können teuer werden: 70 Prozent der Organisationen haben es immer noch mit ungenauen Datensätzen in ihren Systemen zu tun. 46 Prozent sind der Meinung, dass diese zum Teil unbrauchbaren Datensätze ihr Geschäft negativ beeinflussen und dringend eine Überarbeitung benötigen.
  3. Datensicherheit und Datenschutz: 37 Prozent der Befragten geben an, dass Datensicherheit und -schutz eine der größten Herausforderungen beim Implementieren von Big-Data-Strategien sind.

Datensicherheit ein großes Thema in Deutschland

Herausforderungen, die mögliche zukünftige Erfolge von Big Data-Strategien beeinflussen, sind von Land zu Land unterschiedlich: 48 Prozent der deutschen Firmen haben Probleme mit der Datenqualität – mehr als der europäische Durchschnitt mit 34 Prozent. In Deutschland stehen auch die Themen Datensicherheit und Privatsphäre viel mehr im Fokus als in anderen europäischen Ländern (47 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt von 37 Prozent). In Belgien ist man vor allem beunruhigt über fehlendes Anwendertraining (39 Prozent) und mangelnde Unterstützung aus der Führungsebene (36 Prozent). In Frankreich ist der fehlende Zugang zu Kundendaten und Fremddaten ein wichtiges Thema (39 Prozent). 36 Prozent der Befragten aus Großbritannien sind der Meinung, dass fehlende Anwendertrainings einer erfolgreichen Implementierung einer Big Data-Strategie im Wege stehen.

Mehr „Daten-Nachzügler“ als „Datarati“

Die Studie zeigt weiter, dass nur 20 Prozent der Befragten eine hohe Kompetenz im Umgang mit Big Data an den Tag legen. Diese werden von Forrester „Datarati“ genannt. 31 Prozent hingegen bleiben klar hinter ihren Erwartungen zurück („Daten-Nachzügler“). Die meisten, nämlich 49 Prozent, stehen zwischen diesen zwei Gruppen und werden als „Daten-Entdecker“ definiert.

Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen den Datarati und den Daten-Nachzüglern in punkto Datenqualität. Beinahe zwei Fünftel (38 Prozent) der Datarati sagen, dass sie nie oder fast nie falsche oder ungenaue Informationen in ihren Daten finden, während dies bei den Daten-Nachzüglern mit 19 Prozent nur etwa ein Fünftel sagt. Ein Drittel (33 Prozent) der Datarati vertrauen bei wichtigen Geschäftsentscheidungen komplett auf Big-Data-Analysen. Dies tun nur 17 Prozent der Data-Nachzügler.

Datenbeauftragte und Wissenschaftler sollen helfen

Über die Hälfte (55 Prozent) der Studien-Teilnehmer erklärt, dass die für wirklich gute Datenqualität benötigten Prozesse noch nicht weit genug sind. Zu diesem Zweck wollen 33 Prozent der Befragten in den nächsten zwei Jahren mehr Datenbeauftragte einstellen. 30 Prozent haben zudem vor, Data Governance-Entwickler sowie Wissenschaftler einzustellen, die sich ausschließlich mit dem Thema Daten beschäftigen.

Einige Geschäftsführer erhoffen sich durch die Zusammenarbeit mit externen Experten den gewünschten Fortschritt. Die Studie zeigt, dass 30 Prozent der Teilnehmer mit externen Anbietern zusammenarbeiten wollen, um ihre Big-Data-Projekte im nächsten Jahr schneller voranzutreiben.

Eine Infografik zur Studie stellt Xerox hier bereit: http://xerox_Big-Data_INFOGRAPHIC.pdf