Bewusstsein für nachhaltige Innovationsstrategien wächst

Die Mehrheit der für die europaweite Studie „Sustainovation“ befragten Firmenvorstände (CEOs) begreift soziale und ökologische Herausforderungen wie Klimawandel, knappe Ressourcen oder die Explosion der Weltbevölkerung als Motoren für Produktinnovationen und neue Geschäftsmodelle. Laut der Managementberatung Brands & Values ist Nachhaltigkeit für die meisten Unternehmen ein Innovationstreiber.

Danach stimmen 86 Prozent der Vorstände darin überein, dass ökologische und soziale Herausforderungen einen hohen Einfluss auf ihre Geschäftsstrategie haben. 90 Prozent der Befragten würden die globalen Bedrohungen langfristig als eine Chance für ihr Unternehmen wahrnehmen. Mehr Wachstum und Wettbewerbsvorteile versprechen sie sich vor allem von nachhaltigen Produkten und Geschäftsmodellen. 81 Prozent der Befragten hätten angegeben, mit Nachhaltigkeitsanstrengungen auf die zunehmende Verknappung an Rohstoffen wie Öl und Wasser zu reagieren. „Mit Effizienzsteigerungen schlagen die Firmen zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie senken die eigenen Kosten und können gleichzeitig ihre Klimabilanz verbessern“, sagt Martin Blumberg, Geschäftsführer von Brands & Values. Weitere 75 Prozent der Unternehmen reagierten mit Aktivitäten auf gestiegene Nachhaltigkeitsforderungen der Konsumenten.

Obwohl sich die Mehrheit der Befragten bewusst ist, dass der nachhaltige Konsum zunehmend stärkeren Einfluss auf die eigene Nachhaltigkeitsagenda hat, ergreife jedoch nur jede zweite Firma Maßnahmen, die Käufer zu einem ressourcenschonenden Umgang zu ermuntern. Procter & Gamble zeige allerdings, wie ein Konsumgüterhersteller auf Basis innovativer Produkte das Konsumentenverhalten verändern könne. Da im Gesamt-Lebenszyklus eines Procter & Gamble-Produktes knapp 80 Prozent des gesamten Energieverbrauches auf die Konsumphase entfallen, müsse der Hersteller sowohl seinen Produktions- und Vertriebsprozess nachhaltig ausrichten als auch Kunden zum energieschonenden Umgang mit Markenprodukten bewegen. Sonst ließen sich Nachhaltigkeitsziele nicht erreichen. Jüngstes Beispiel sei das Niedrig-Temperaturwaschmittel „Ariel turn to 30“, das vor kurzem in Großbritannien und Frankreich eingeführt worden ist. Mit einer Kampagne zur Markteinführung des Produkts, das auch bei niedrigen Waschtemperaturen eine hohe Waschleistung erbringen soll, wurden Verbraucher motiviert, ihr Waschverhalten zu ändern. Marktforschungen belegen inzwischen, dass es somit gelang, diese zum Waschen bei 30 Grad zu bewegen.

Bisher hätten sich nur wenige Unternehmen aufgemacht, durch nachhaltige Innovationsstrategien neue Absatzmärkte zu erschließen oder nachhaltig orientierte Verbrauchergruppen als Kunden zu gewinnen. „Bei den Verantwortlichen wächst aber das Bewusstsein für die Geschäftschancen, die sich ihnen durch nachhaltige Innovationen bieten. Eine Einsicht, die aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise aktueller denn je ist“, resümiert Blumberg.

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