Bertelsmanns schließt BOL

Bertelsmann wird mit Jahresende 2002 den Online-Buchhändler BOL in Deutschland schließen. Für das defizitäre Unternehmen habe sich kein Käufer gefunden, berichtet die Financial Times Deutschland heute, Dienstag.

In Schweden und den Niederlanden sieht es hingegen besser aus. Der Verkauf der nationalen Unternehmen soll dort noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. In Deutschland verlieren 50 Mitarbeiter ihren Job. Zurzeit werde noch geprüft, ob sie von anderen Sparten des Bertelsmann-Konzerns übernommen werden, sagte DirectGroup-Pressesprecher Gerd Koslowski auf pte-Anfrage. Auch ein Sozialplan sei in Verhandlung.

BOL hat sich in Deutschland wie auch international nie gegen den Pionier und Marktführer Amazon durchsetzen können. Zu seinen besten Zeiten machte BOL laut FTD etwa 100 Mio. Euro Umsatz, rund 30 Mio. davon in Deutschland. Amazon konnte zum Vergleich im Jahr 2001 auf einen Jahresumsatz von 3,2 Mrd. Euro verweisen.

Der übermächtige Konkurrent konnte zumindest quartalsweise schwarze Zahlen schreiben, BOL sah immer nur rot. Grund dafür seien die enormen Lagerkosten für ein üppiges Sortiment gewesen. Auch eine Zusammenlegung von BOL mit dem Buchclub-Geschäft von Bertelsmann brachte keine Lösung. Die erfolglose Suche nach einem Käufer brachte das endgültige Aus für BOL Deutschland. Amazon sei nicht bereit gewesen für die etwa eine Mio. registrierten BOL-Kunden einen angemessenen Preis zu zahlen.(pte.at)


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