Bertelsmann nimmt Abschied vom Online-Handel

Der deutsche Medienkonzern Bertelsmann will die Internet-Tochter BOL möglicherweise an Amazon verkaufen. Wie das Branchenportal "Manager-Magazin Online" unter Berufung auf "informierte Kreise" berichtet, will der neue Chef der für den Online-Bereich zuständigen DirectGroup Bertelsmann , Ewald Walgenbach, den defizitären Buchhändler BOL in die Wüste schicken, um die DirectGroup rasch in die schwarzen Zahlen zu bringen.

Der Online-Händler BOL bietet im Internet nicht nur Bücher, sondern auch Videos, DVDs, CDs und Unterhaltungssoftware an. Trotz hoher Investitionen konnte die Sparte international nicht an den Marktführer Amazon herankommen. Lediglich in Skandinavien und den Niederlanden ist BOL Marktführer, in Deutschland die Nummer zwei. Ebenfalls zum Verkauf steht das Joint Venture Barnesandnoble.com, das Bertelsmann mit dem US-Buchhändler Barnes & Noble betreibt. Ganz will sich der Gütersloher Konzern demnach aber nicht vom Online-Handel trennen. Im Rahmen des Buchclubs werde es weiterhin Verkauf über das Internet geben.

DirectGroup-Chef Walgenbach ist der Nachfolger des Anfang August gefeuerten Klaus Eierhoff. Nach dem Abgang des Ex-Bertelsmann-Chefs Thomas Middelhoff wegen Differenzen bezüglich der künftigen Konzernstrategie, wird Bertelsmann unter der Führung des neuen Chefs Gunter Thielen umgekrempelt. Die Konzentration auf Kerngeschäft und -märkte ist angesagt. Für das Online-Geschäft bedeutet diese Ansage aber offensichtlich nichts Gutes. Auch für die Online-Tauschbörse Napster zeichnet sich vor diesem Hintergrund eine eher düstere Zukunft bei Bertelsmann ab. (pte.at)

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