Axel Springer schluckt ProSiebenSat.1

Die Übernahme der TV-Gruppe ProSiebenSat.1 Media AG durch den Verlagskonzern Axel Springer ist perfekt. Wie Springer und ProSiebenSat.1 heute, Freitag, mitteilten, hat das Verlagshaus mit der Investorengruppe German Media Partners unter der Führung des US-Milliardärs Haim Saban eine bindende Vereinbarung über den Anteilserwerb erzielt. Springer erwirbt demnach sämtliche stimmberechtigten Stammaktien und 25 Prozent der nicht stimmberechtigten Vorzugsaktien.

Der Deal ist damit über zwei Milliarden Euro schwer und führt den größten Zeitungskonzern Deutschlands mit der größten TV-Gruppe des Landes zusammen. Mittelfristig strebt Springer eine Verschmelzung der beiden Unternehmen an. „Es ist die richtige Transaktion zur richtigen Zeit“ freut sich Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner. In den vergangenen Jahren waren Ambitionen des Verlagskonzerns in das TV-Geschäft einzusteigen bzw. die Mehrheit bei ProSiebenSat.1 zu übernehmen gescheitert.

Nun zahlt Springer 23,37 Euro pro stimmberechtigter Stammaktie (22,6 in bar, den Rest in Springer-Aktien) und 14,1 Euro pro Vorzugsaktie. Damit wird Spinger sämtliche Stimmrechte und 62,5 Prozent des Gesamtkapitals von ProSiebenSat.1 halten. Die übrigen Aktionäre erhalten entsprechend der rechtlichen Anforderungen ein Angebot von 14,1 Euro für ihre Vorzugsaktien. Dafür muss Springer noch einmal rund 1,5 Mrd. Euro bereitstellen. Jene, die das Angebot nicht annehmen, erhalten Vorzugsaktien des fusionierten Unternehmens.

Die Übernahme muss noch von der Kartellbehörde und der Medienaufsicht genehmigt werden. Rechtsexperten erwarten aber keine großen Widerstände, weil Springer auf den Konkurrenten Bertelsmann verweisen kann. Bertelsmann ist Eigentümer der zweitgrößten deutschen TV-Gruppe RTL und des größten Magazinverlages Gruner + Jahr. Springer ist vor allem im Zeitungsgeschäft vertreten.

Das Fernsehgeschäft werde als „zweite strategische Säule“ des Konzerns etabliert werden, erklärt Döpfner. Für seine Milliardeninvestition nennt er drei Gründe: „Erstens, wir investieren in ein selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hochprofitables Geschäft. Zweitens, wir schaffen eine Struktur zur erfolgreichen Erschließung des digitalen Zukunftsgeschäfts. Drittens, wir etablieren eine attraktiv positionierte europäische Medienaktie.“ Die Fusion der beiden Unternehmen stehe also für Profitabilität, Kontinuität und Qualität, erklärt Döpfner weiter. pte

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