„Ab der Obergrenze von 25 000 Euro sinkt die Kaufbereitschaft sehr stark“, unterstreicht Dr. Heike Proff, Inhaberin des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftlehre und Internationales Automobilmanagement und CAMA-Direktorin. Gegen einen Preis von 15 000 Euro hätten jedoch nur die wenigsten künftigen Elektroautokäufer etwas einzuwenden. Damit liege die maximale Zahlungsbereitschaft durchschnittlich um mehr als 10 000 Euro unter den am Markt vorgesehenen Preisen. „Gerade von den Befragungsteilnehmern, die der Zielgruppe der potenziellen Käufer von Elektrofahrzeugen zuzurechnen sind, hätten wir eine wesentlich höhere Zahlungsbereitschaft für Elektrofahrzeuge erwartet“, ergänzt Thomas Martin Fojcik, der die Studie bearbeitet hat.
Die Grundhaltung der Befragten gegenüber den neuen Fahrzeugen sei allerdings durchweg positiv. Die geringe Zahlungsbereitschaft werde deshalb auf den niedrigen Kenntnisstand und die Unsicherheit der Autofahrer zurückgeführt. Zum Beispiel wüssten rund 70 Prozent nicht, dass ein normaler Ladevorgang mit Haushaltsstrom mehr als fünf Stunden dauert.
Auf ablehnende Haltung sei ein Verkaufspreis unter 10 000 Euro für ein Elektrofahrzeug gestoßen, auch wenn damit eine fünfstündige Ladedauer, eine Reichweite über 150 Kilometer und ein Betriebskostenvorteil gegenüber herkömmlichen Verbrennungsmotoren von 40 Prozent auf 100 Kilometern verbunden sei. Der niedrige Preis lässt offenbar auf eine geringe Qualität schließen. Um die Zahlungsbereitschaft dennoch zu erhöhen und Vorurteile abzubauen, fordert Proff die Autoindustrie zum Umdenken auf: „Die Automobilunternehmen müssen endlich ernsthaft damit beginnen, die neue Technologie zur Serienreife zu bringen, um durch Serienfertigung die Kostenposition und dadurch die Preise der Elektrofahrzeuge zu senken.“ Ein Großteil der Befragten stehe der Entwicklung von Elektrofahrzeugen optimistisch gegenüber und glaubt, dass Firmen wie Volkswagen, Audi, Daimler und BMW in naher Zukunft bedürfnisgerechte Elektroautos bauen werden.