Automarken haben Defizite bei klimafreundlicher Wahrnehmung

Der Überbietungswettbewerb der Politik um immer sportlichere CO2-Ziele ist auch in der Automobilbranche feststellbar: Die CEOs nahezu aller Automarken verkünden in aller Regelmäßigkeit ambitionierte Klimaziele. Doch kommt das beim Kunden auch so an?
Anspruch vs. Wirklichkeit in der Autobranche: Nur jeder dritte Käufer nimmt Automarken als klimafreundlich wahr. (© Imago)

Der Strategiewechsel der Automobilbranche hin zu grünen Technologien, macht auch vor Luxus- und Sportwagenmarken wie Lamborghini oder AMG nicht Halt, die CO2-Einsparungen durch neue Antriebe mit Emotionen und Fahrspaß in Einklang bringen wollen. Doch bringen die Hersteller – salopp formuliert – ihre Öko-PS auch auf die Straße?

Geht es nach einer aktuellen Studie des Nürnberger Marktforschungsunternehmens Puls müsste diese Frage wohl eher mit nein beantwortet werden. Dabei wurden 1042 Autokäufer in Deutschland befragt, ob und inwieweit sich die Anstrengungen der Automobilbranche im Bereich Klimafreundlichkeit auch in der Kundenwahrnehmung niederschlägt.

Die Ergebnisse zeigen, dass Automarken und Händler bestenfalls auf dem Weg sind, mit Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit von sich reden zu machen. So bekunden überschaubare 34 beziehungsweise 31 Prozent, dass ihre Automarke beziehungsweise ihr Automobilhändler für klimafreundliche Autos und Mobilität stehen. Autokäuferinnen attestieren ihren Automarken (31 Prozent) und Autohändlern (27 Prozent) sogar noch weniger Klimafreundlichkeit.

Händler können klimafreundliche Wahrnehmung steigern

Anstrengungen in diese Richtungen lohnen sich aber, können laut Studie Automarken und Autohändler doch ihre Weiterempfehlung durch klimafreundliche Wahrnehmung um über 20 Prozent steigern.

„Ein Schlüssel zur Vermittlung von Kompetenz für grüne Mobilität liegt darin, die damit verbundenen Technologien zum Beispiel bei Antrieben und Kraftstoffen im Automobilhandel zu erklären und über Probefahrten erlebbar zu machen“, sagt Puls-Geschäftsführer Dr. Konrad Weßner.

Zusätzlich dazu könnten laut den Studienautoren „Autohäuser die Einsparungen von CO2-Emmisionen der verkauften Fahrzeuge im Vergleich zu den bisherigen Fahrzeugen ausweisen oder klimafreundliche Autos mit passenden Antrieben und Ausstattungen auf der Grundlage strukturierter Mobilitätsbedarfsanalysen vorschlagen“.

Je nach Fahrprofil würden moderne Elektroautos, Hybride aber auch optimierte Verbrenner dann an Attraktivität gewinnen, „wenn Auto-Interessenten gezeigt wird, welche CO2-Einsparungen mit dem Eintausch des bisherigen gegen ein neues Fahrzeug verbunden sind“. Und diesbezüglich hat sich in der Automobilbranche deutlich mehr getan als vielfach in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.

(he, Jahrgang 1987) – Waschechter Insulaner, seit 2007 Wahl-Hamburger. Studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und pendelte zehn Jahre als Redakteur zwischen Formel-1-Rennstrecke und Vierschanzentournee. Passion: Sportbusiness. Mit nachhaltiger Leidenschaft rund um die Kreislaufwirtschaft und ohne Scheuklappen: Print, live, digital.