Autohäuser nutzen Internet als Vertriebsweg noch nicht optimal

Viele Autohäuser sprechen potenzielle Kunden im Internet bisher nicht zielgerichtet an und die wenigsten verfügen über optimale Online-Verkaufsprozesse. Das ergaben die Studie „Automotive Report 2009“ des Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens Incovis AG sowie eine ergänzende Mystery-Shopping-Aktion des auf Customer-Service-Management spezialisierten Softwarehauses Consol in 14 Autohäusern.

Nach dem Laden- und Gebietsverkauf spiele das Internet als weiterer Vertriebskanal eine immer wichtigere Rolle im Automobilvertrieb. Denn nach einer Studie der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (AGOF) von 2008 interessiere sich knapp die Hälfte aller Internetnutzer über 14 Jahre für Informationen rund um das Automobil. Zudem hätten im vergangenen Jahr etwa 3,4 Millionen Internetnutzer in Deutschland ihr Fahrzeug online gekauft. Ergebnissen der Mystery-Shopper-Aktion zufolge böten aber lediglich 64 Prozent der untersuchten Autohäuser Interessenten vollständige Informationen und hätte sich nur die Hälfte der eingestellten Autobilder als aussagekräftig erwiesen. Mit der Art und Weise, wie Gebrauchtwagen angeboten wurden, seien die Consol-Shopper bei 73 Prozent zufrieden gewesen. Bei einigen Autohäusern habe sich allerdings auch die Frage gestellt, ob sie überhaupt Autos verkaufen wollen. Denn gerade einmal ein Drittel der Autohändler konnte Interessenten eine gewünschte Uhrzeit für einen Rückruf nennen, während mehr als 58 Prozent auf diese Serviceleistung verzichteten.

Einer Integration ihrer Online-Aktivitäten insbesondere im Marketing würden viele Autohäuser nach wie vor einen sehr geringen Stellenwert beimessen. Beispielsweise investierten 41 Prozent der befragten Autohäuser gerade einmal fünf bis neun Prozent des Marketingbudgets in Online-Maßnahmen. Dies sei unverständlich, weil gerade Online-Marketingmaßnahmen darauf zielen würden, verkaufsrelevante Anfragen und Serviceanfragen zu generieren. Auch der Erfolgsmessung der Online-Aktivitäten würden die Befragten zu wenig Bedeutung schenken. Dazu werte nur die Hälfte Online-Anzeigen und Kampagnen quantitativ sowie qualitativ aus, wobei die andere Hälftekomplett darauf verzichte. Eine Suchmaschinenoptimierung fehle bei 49 Prozent der Autohäuser. Auffällig sei vor allem die große Lücke zwischen Online-Marketing-Bemühungen seitens der in der Incovis-Studie befragten Marketingabteilungen beziehungsweise Geschäftsführungen und deren Wahrnehmung seitens potenzieller Kunden, wie sie die Mystery-Shopper von Consol darstellten. Ein möglicher Erklärungsansatz wäre, dass die Autohändler zu wenig Zeit haben, sich neben dem Tagesgeschäft auch noch in unbekannte Handlungsoptionen des Internetauftritts einzuarbeiten.

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