Aufschwung auf hohem Niveau rückläufig

Außer in Österreich hat sich der Stimmungsbarometer-Indikator des Deutschen Investor Relations Verbandes (DIRK) zur aktuellen Lage in Ländern wie Deutschland, der Schweiz und Großbritannien verschlechtert. Dennoch liegt er nach wie vor auf einem hohen Niveau, denn für die Mehrheit der börsennotierten Gesellschaften hat sich die wirtschaftliche Lage seit Herbst letzten Jahres verbessert oder ist gleich geblieben. Zwei Drittel der österreichischen, die Hälfte der deutschen und ein Drittel der schweizerischen und britischen Unternehmen gehen davon aus, dass sich der Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen wird.

Zur Ermittlung dieses Indikators des deutschen Berufsverbandes für Investor Relations (IR), für den die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zweimal im Jahr mehr als 700 Investor-Relations-Manager börsennotierter Gesellschaften zur aktuellen und zukünftigen Unternehmenslage befragt, wird eine Differenz aus positiven und negativen Antworten gebildet. In Deutschland liege er bei 54 Punkten (minus 15 Punkte im Vergleich zur Herbstbefragung 2010). Die negative Differenz sei darauf zurückzuführen, dass in der aktuellen Befragung mehr Unternehmen sagen, dass sich die wirtschaftliche Lage im Vergleich zu der vor sechs Monaten nicht verändert hat (31 Prozent). Weniger Unternehmen als im Herbst (61 Prozent) sagen aus, dass sich die Wirtschaftslage verbessert hat. Die Anzahl derer, die meinen, die Lage hat sich verschlechtert, liege mit acht Prozent auf Vorjahresniveau. Mit 54 Punkten liege der Indikator über seinem zentralen Mittelwert (Median) von 45 Punkten.

Wie in Deutschland hat sich den Informationen der GfK zufolge auch in der Schweiz und in Großbritannien die Unternehmenslage im Frühjahr 2011 im Vergleich zum Herbst 2010 verschlechtert. Die Differenzen seien jedoch unterschiedlich. In der Schweiz sei der Indikator leicht nach unten gegangen – von 68 auf 62 Punkte. In Großbritannien hingegen habe er 24 Punkte verloren, denn hier sagen aktuell mehr Unternehmen, dass sich die Lage verschlechtert hat. Bei den Unternehmen in Österreich laufe es dagegen momentan sehr gut: Der Indikator mache einen Sprung um 20 Punkte und erreiche mit 81 Punkten den höchsten Wert seit vier Jahren. Im Branchenvergleich über alle befragten Länder hinweg seien es allen voran Unternehmen aus der Baubranche sowie Banken, gefolgt von Unternehmen aus der Automobilbranche und der Industrie, für die sich die wirtschaftliche Lage im Betrachtungszeitraum verbessert hat.

Der zweite Indikator verdeutlicht die Erwartungen die Befragten hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung ihres Unternehmens in den nächsten sechs Monaten. Während in Österreich ein nach wie vor positiver Trend zu erkennen sei, habe der Indikator in Deutschland im Vergleich zu Herbstbefragung 2010 drei Punkte verloren. Die Hälfte der deutschen Unternehmen gehe jedoch nach wie vor davon aus, dass sich der Aufschwung fortsetzen wird. In der Schweiz und in Großbritannien verliere dieser Indikator 20 beziehungsweise 24 Punkte, aber immerhin gehe jeweils ein Drittel der Unternehmen davon aus, dass sich der Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen wird. Im europäischen Vergleich bleibt Deutschland laut Erhebung nach wie vor einer der Wachstumstreiber: Mit prognostiziert 2,5 Prozent Wirtschaftswachstum für das laufende Jahr liegt „Made in Germany“ laut Internationalem Währungsfond (IWF) über dem für Europa erwarteten Bruttoinlandsprodukt (BIP) von zwei Prozent. Für Österreich und die Schweiz rechnet der IWF in diesem Jahr mit jeweils 2,4 Prozent Wachstum, für Großbritannien mit 1,7 Prozent.

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