Auf den Spuren des Online-Shoppers

Immer wieder hört man sie, die frohe Botschaft: Der E-Commerce lebt und wächst. Zuletzt erfuhren wir etwas über das erfolgreiche Weihnachtsgeschäft im Internet 2001. Die Internetnutzer kaufen vermehrt online ein und ihre Ausgaben steigen. Aber: Wer sind sie, die Onlineshopper, und über welche Medien und Medienformate kann man sie erreichen?

Vielleicht sind sie auf der rastlosen Suche nach dem günstigsten Angebot. Der dauerhafte Bestand entsprechender Websites nährt die Vermutung über das Vorhandensein von Schnäppchenjägern im Internet.
Oder füllt der Büroangestellte während der Arbeitszeit seinen Kühlschrank und ist glücklich, wenn er nach Feierabend den Jahresurlaub nicht im Reisebüro in der überfüllten Innenstadt buchen muss? Und dann die Gretchenfrage: In welchen Medien ist der Surfer dann anzusprechen. Schließlich sollte für Unternehmen ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft 2002 unter anderem ein Ziel des E-Commerce sein. Die soziodemographische Beschreibung der Zielgruppe reicht da allein nicht aus.

TNS Emnid konnte im Rahmen einer aktuellen Erhebung zur Semiometrie Onlinern Werte zuordnen, wie beispielsweise „Abenteur“, „“Herausforderung“, „wild“ oder „Feuer“. Offliner hingegen sind eher traditionell und familiär orientiert.
In einer grafischen Veranschaulichung könnten Surfer im Vergleich zu „Trockenschwimmern“ beispielsweise wie folgt aussehen:

Wertemapping „Onliner“ versus „Offliner“

Rot unterlegte Wertebegriffe werden von Onlinern überbewertet und rufen bei dieser Zielgurppe angenehmere Gefühle hervor. Blau unterlegte Begriffe hingegen sind von dieser Zielgruppe unterbewertet. Sie rufen bei Offlinern angenehmere Gefühle hervor.
Interessant wird es nun, wenn man über die jeweils segmentierte Unterzielgruppe, das heißt eine aus 210 Wertebegriffen abgleitete Zielgruppe (Beispiel: erlebnisorientierter Kritiker) zusätzlich im Detail weiß, welche Medien sie regelmäßig nutzen, welche Zeitungen sie lesen und welche TV-Formate sie nutzen.
So kann die Semiometrie zum Beispiel eine hohe psychografische Nähe des erlebnisorientierten Kritikers zu den Lesern von TV-Spielfilm zeigen. Dies ließe sich – vergleichbar zu der vorherigen Abbildung – ebenso grafisch veranschaulichen.
Bei der Suche nach weiteren 14-täglichen Printtiteln, die besonders gut zu den Onlinern passen, kommt man zu folgendem Resultat:

Mediaplanung für die Zielgruppe Onliner in 14-täglichen Printtiteln

Gerade dem rechten Fenster („Medien“) des Screenshots lässt sich die psychografische Distanz zwischen Onlinern und regelmäßigen Lesern von Printtiteln, erkennen. Je weiter oben ein Titel aufgeführt ist, umso größer ist das Fitting.
Die Daten des Semiometrie-Panels beinhalten natürlich auch vergleichbare Informationen etwa über die regelmäßige Nutzung von TV-Formaten. Interessant ist dies gerade dann, wenn man über einen Mediamix nachdenkt.

So zeigt sich, dass Science Fiction für Onliner bereits Realität ist. Denn regelmäßige Zuschauer des TV-Genres „Science Fiction“ und „Comedy“ weisen eine hohe psychografische Nähe zu den Onlinern auf.
Zu empfehlen wäre somit, diese beiden Genres in der Mediaplanung zu berücksichtigen. Sei es durch die Schaltung von Spots in Werbeblöcken oder gar durch Sponsoring. Selbstverständlich können mit dem Instrument „Semiometrie“ auch Aussagen über Medien-Formate getroffen werden.

Eines lässt sich aber an dieser Stelle festhalten: Ganz gleich, ob die Beispielzielgruppe Onliner Schnäppchenjäger oder aufstiegsorientierte Surfer sind: Eine Chance, auf die Spur des Online-Shoppers zu kommen, ergibt sich letztlich dann, wenn die Zielgruppenbeschreibung für die Mediaplanung auch operationalisierbar ist.

Für weitere Informationen zur Semiometrie können Sie sich >Zur Emnid-Exklusiv-Umfrage Januar 2002

http://www.emind.emnid.de
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Autor: Tristan Helmreich
tristan.helmreich@emnid.tnsofres.com

eMind@emnid ist die Internetforschung von TNS EMNID, einem der führenden Markt-, Media- und Meinungsforschungsunternehmen Deutschlands. Neben der Durchführung von Onlinebefragungen hat sich eMind@emnid auf Forschung rund um das Netz, die Motive für dessen Nutzung und Nichtnutzung sowie Nutzer-und Nichtnutzerstrukturen spezialisiert.