Auch das Marketing muss sich den Standortvorteilen stellen

Strategisch wichtige Aufgaben wie Produktdesign, Wettbewerbsanalyse oder Liquiditätsmanagement wandern ins Ausland. In einer global angelegten Studie berichtet Strategieberater von Booz Allen Hamilton, dass die Sorge, die Kontrolle über die verlagerten Funktionen zu verlieren, wächst.

In der Untersuchung, an der sich auch Duke Ciber und die Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung (WHU) beteiligten, beobachten die Experten, dass Unternehmen nicht mehr nur einfache Prozesse in Niedriglohnländer verlagern. Auch strategisch wichtige Bereiche wie Produktdesign und Wettbewerbsanalyse seien betroffen. Damit entstehe eine neue Qualität der Ausrichtung. Von den 70 untersuchten deutschen Unternehmen hätten fast zwei Drittel bereits Offshoring-Aktivitäten gestartet.

80 Prozent verfolgten vorrangig das Ziel, Kosten einzusparen. Die meisten (67 Prozent) begründen dies mit dem steigenden Wettbewerbsdruck. Der Zugang zu qualifiziertem Personal sei dabei nur für die Hälfte der deutschen
Unternehmen (52 Prozent) von Bedeutung. Auch strebten die deutschen Unternehmen für ihre Offshoring-Projekte in andere Zielländer als die US-Firmen. Während 45 Prozent aller Verlagerungen nach West- oder Osteuropa und nur 19 Prozent nach Indien gehen, entschieden sich jenseits des Atlantiks 41 Prozent für den asiatischen Subkontinent als Offshoring-Ziel, aber nur 14 Prozent für West- und Osteuropa.

Diese Faktoren erklärten die Berater unter anderem mit der divergierenden Einschätzung der mit Offshoring verbundenen Risiken. 41 Prozent der deutschen Unternehmen sehen in den kulturellen Unterschieden zwischen dem Ursprungs- und dem Zielland einen signifikanten Unsicherheitsfaktor, während in den USA die Sorge um die Service-Qualität überwiegt (64 Prozent). Und hier warnen die Experten: Durch die lokale Nähe des Offshorings verzichteten die Deutschen auf Einsparungen. Sie verringerten nur 24 Prozent ihrer Inlandskosten durch Offshoring, während US-amerikanische im Durchschnitt Kostenvorteile in Höhe von insgesamt 38 Prozent verzeichneten.

Die global angelegte Studie analysiert die Offshoring-Aktivitäten von 70 deutschen Unternehmen und verglich sie mit denen von rund 460 Firmen aus den USA, Großbritannien, Spanien, den Niederlanden, Belgien und Skandinavien. Interessierte können die vollständige Studie über die Homepage des Unternehmens abrufen.

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