Es läuft gut in dieser Quartalssaison für Internet- und Tech-Aktien: Um vier Prozent legten die Anteilsscheine von Microsoft nach Bilanzverkündung vergangene Woche zu, um sieben Prozent schoss Apple trotz der größten Ergebnisrückgänge seit 2003 am Dienstag nach oben, während Facebook letzte Woche zunächst ebenso stark zulegte, ehe Gewinnmitnahmen das Plus heute auf zwei Prozent begrenzten.
Nach Handelsschluss legte Alphabet zunächst mit einer Fabelbilanz vor und schoss auf neue Allzeithochs. Wenige Minuten später zog der nun wieder vor Facebook zweitwertvollste Internetkonzern der Welt nach: Auch E-Commerce-Riese Amazon lieferte und wurde nachbörslich mit einem einem Kursplus von zwei Prozent und damit neuen Rekordhochs bei 767 Dollar belohnt.
Gewinn explodiert erneut
Auslöser für das erneute Kursplus ist eine nach jeder Lesart bessere Quartalsbilanz. So setzte Amazon zwischen Anfang April und Ende Juni nun bereits 30,4 Milliarden Dollar um – die Wall Street hatte lediglich mit 29,56 Milliarden Dollar gerechnet. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum zogen die Erlöse damit um beindruckende 31 Prozent an.
Noch rasanter entwickelte sich der Gewinn des Internet-Dinos, auf den Konzernchef Jeff Bezos zugunsten des Wachstums lange Zeit verzichtet hatte: Nach einem Gewinn von nur 92 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum konnte Amazon unter dem Strich nunmehr schon 857 Millionen Dollar oder 1,78 Dollar je Aktie ausweisen. Analysten hatten lediglich mit 1,11 Dollar gerechnet. Es war nicht nur Amazons fünfter Quartalsgewinn in Folge, sondern gleichzeitig der größte Nettogewinn, den das US-Internet-Unternehmen je eingefahren hat.
Cloud-Sparte AWS fast allein für Gewinn verantwortlich
Treiber der enormen Geschäftsdynamik war wieder einmal die rasant wachsende Cloud-Computing-Sparte AWS (Amazon Web Services), die abermals um 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zulegte und nun bereits mehr als 2,88 Milliarden Dollar erlöste.
Für Jeff Bezos ist AWS der Goldesel, auf den Amazon in seiner nunmehr 22-jährigen Unternehmenshistorie hat lange warten müssen: Mit einem operativen Gewinn von 711 Millionen Dollar war die Cloud-Sparte für den Löwenanteil des wachsenden Profits des E-Commerce-Riesen verantwortlich.