Alles im Flow?

Marketing Tech hilft, Werbekund*innen zur perfekten Zeit am richtigen Ort mit der passenden Botschaft anzusprechen – wohldosiert und den Bedürfnissen der Rezipient*innen entsprechend. Höchste Zeit, dass auch die Marketing-Mitarbeiter*innen am digitalen Flow teilhaben.
Marketing Tech Symbolbild
Marketing Tech sorgt für mehr Effizienz - auch in der internen Zusammenarbeit. (© Unsplash)

Im digitalen Marketing läuft es wie geschmiert. Anwender*innen klicken auf eine URL und schon kommt der Marketingmotor auf Touren: Informationen werden abgeglichen, Kampagnen angefragt, Auktionen abgewickelt, Sieger ermittelt, individuelle Botschaften und Creatives ausgewählt und in weniger als 0,4 Sekunden nach dem Betreten der Website ist das passende Werbemittel ausgeliefert. Alles voll automatisch – versteht sich. Doch das Programmatic Advertising ist nur ein kleiner Baustein auf dem Weg zum effizienten Digital Marketing.

Es lässt sich noch so viel mehr automatisieren, um Prozesse effizienter zu gestalten – zum Beispiel in der internen Zusammenarbeit. Brainstorming-Tools können kreative Ideen entfachen, Online-Whiteboards für schnellere und bessere Workshops sorgen, Projektmanagement-Tools die Eventvorbereitung verkürzen, Kommunikationslösungen für eine bessere standortübergreifende Zusammenarbeit sorgen und so weiter. Ist bei Ihnen hier schon alles im Flow?

Für die Zusammenarbeit mit Marktpartnern und Kund*innen steckt in vielen Abläufen ebenfalls noch einiges an Potenzial. Nur allzu oft heißt die Schnittstelle Excel, während das Telefon den Schreibtisch regiert. Mediaeinkäufer*innen kennen das, sogar im Digital Marketing. Denn allen Programmatic-Innovationen zum Trotz sind hier Insertion Order (IO) beziehungsweise Direktbuchungen noch immer verbreitet, bei denen digitale Kampagnen mit hohem manuellem Aufwand angefragt, abgestimmt und platziert werden.

Mehr Standardisierung im Mediaeinkauf

Hier könnte nun DBCFM Abhilfe schaffen: eine Initiative von Systemanbietern, Agenturen und Vermarktern, die den kompletten Selling- und Buying-Prozess für digitale Werbung mit Hilfe ihres „Digital Booking Communication Format“ (DBCFM) digitalisieren möchte. Dabei handelt es sich um ein standardisiertes, digitales Austauschformat, in dem alle Informationen des Buchungsprozesses wie in einem Container gebündelt werden.

Mit einer ID versehen, können Briefing, Anfrage, Angebot, Buchung und Bestätigung zwischen den Partnern direkt ausgetauscht werden. GroupM ist nun die erste Agenturgruppe in Deutschland, die das Format nutzt, um die Angebots- und Buchungsprozesse zwischen ihren Agenturen MediaCom, Mindshare, Wavemaker sowie Essence und den Digital-Vermarktern effizient zu digitalisieren. Die Umstellung soll sukzessive erfolgen. GroupM verspricht sich vom neuen Format einen optimierten, beschleunigten Workflow sowie eine höhere Datenqualität. Initiiert wurde DBCFM durch den Mediaservice Wasmuth.

Damit zeigt sich, dass selbst das Digital Marketing noch Digitalisierungs-Chancen bietet, die Abläufe besser, schneller und effizienter machen. „Flow-technisch“ wird die Insertion Order (IO) durch diesen Standard für alle Beteiligten deutlich attraktiver – und für Mediaeinkäufer*innen die Arbeit ein Stück weit einfacher.

Schon gehört?

Je höher der Bildungsgrad, desto größer ist der Widerstand gegen das Datensammeln über Cookies: 41 Prozent der Abiturient*innen und 42,4 Prozent der Hochschulabsolvent*innen lehnen Cookies ab, sofern dies möglich ist. Über alle Gruppen hinweg liegt der Wert bei 36,8 Prozent. Das hat eine Umfrage der European NetID Foundation unter 1001 Deutschen ergeben (die absatzwirtschaft berichtete).

Digitale Produkte und Dienstleistungen sind jedoch weiterhin stark gefragt, und die Anbieter reagieren: Rund ein Viertel der Digitalunternehmen will im kommenden Jahr die Investitionen erhöhen (27 Prozent). Ausgeweitet werden sollen vor allem Investitionen in Software: 28 Prozent planen zusätzliche Ausgaben, nur 14 Prozent Kürzungen.

Ein richtiger Investitionsmagnet ist momentan auch das Streaming. Große Streaming-Plattformen werden 2023 vermehrt auf hybride Strategien setzen, die Video on Demand und lineare Inhalte miteinander verbinden, prognostiziert Kantar in seinem Report „Media Trends and Predictions 2023“ (die absatzwirtschaft berichtete). Außerdem werden Vermarkter mit Proxy-basierten Targeting-Systemen und kontextbezogener Werbung experimentieren. Und neben der Notwendigkeit die CO2-Emmissionen von Werbung zu senken, sehen die Marktforscher auch dynamische Produktplatzierungen im Trend.

In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!

(kaz) ist Fachjournalist für digitales Marketing. Seit Mitte der Nullerjahre begleitet er mit seinen Artikeln die rasanten Entwicklungen der Online-Werbebranche. Der Maschinenraum der Marketing-Technologien fasziniert ihn dabei ebenso wie kreativ umgesetzte Kampagnen. Der freie Autor lebt und arbeitet in Berlin.