Aldi und Media Markt wertvollste Handelsmarken

Die wertvollste Einzelhandelsmarke Deutschlands ist Aldi mit einem Markenwert von 3,5 Milliarden US-Dollar, dieser Wert ist gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent gesunken. Wie das Beratungsunternehmen Interbrand in Kooperation mit Interbrand Design Forum im Rahmen der Studie „Best Retail Brands 2011“ weiter herausfand, belegt Media Markt Platz 2 (1,34 Milliarden US-Dollar – minus vier Prozent) und Edeka Platz 3 (1,32 Milliarden US-Dollar – plus sechs Prozent). Die Studie auf Basis von Zahlen aus dem Jahr 2010 zeigt auch, dass US-Einzelhändler auf dem Weg der Erholung nach der Wirtschaftskrise bereits ein größeres Stück zurückgelegt haben als ihre europäischen Kollegen. Denn in Europa setzten die kostenbewussten Verbraucher den Handelsunternehmen weiter zu.

Der Discounter Aldi habe im vergangenen Jahr Umsatz eingebüßt und Marktanteile an den Konkurrenten Lidl verloren. Dieser platziere sich aktuell mit einem Markenwert von 1,176 Milliarden US-Dollar auf Rang 4 (minus sechs Prozent). Die Markenstärke von Aldi Nord und Aldi Süd sei trotz der Verluste noch vergleichsweise hoch. Lidl bleibe sowohl beim Preis-Leistungs-Verhältnis als auch der Popularität hinter Aldi zurück. Aber nicht nur der deutsche Lebensmitteleinzelhandel werde von Discountern dominiert – auch in anderen Handelsbereichen Deutschlands gehöre der Geiz zum guten Ton, wie beispielsweise im Elektronikeinzelhandel. Die Platzierung von Media Markt auf Rang 2 unterstreiche die Discount-Mentalität der Deutschen.

Führende Retail-Marken hätten die deutschen Verbraucher jahrelang auf „billig“ und „Geiz ist geil“ konditioniert, doch jetzt räche sich die Preisspirale. Als Beleg dafür konstatiert Interbrand: Die Discounter konnten von der Wirtschaftskrise nicht profitieren. Die Billigmasche ziehe immer weniger, die Konsumenten achteten beispielsweise verstärkt darauf, wo sie ihre Lebensmittel kaufen und woher diese bezogen werden. Alexander Rauch, Strategy Director bei Interbrand in Köln, erklärt: „Der zukünftige Erfolg deutscher Handelsunternehmen hängt davon ab, dass sie verstehen, wie ihre Marken Wert generieren. Die Einzelhändler haben viele Möglichkeiten, um mit den Verbrauchern in Kontakt zu treten, dabei Profil zu zeigen, ein einziges Markenerlebnis zu schaffen und Einkaufsstättenpräferenzen zu erzeugen.“

In den USA ist der Studie „Best Retail Brands 2011“ zufolge Walmart die wertvollste Einzelhandelsmarke. In ihren jeweiligen Heimatmärkten führen neben Aldi auch die Unternehmen Woolworths, Shoppers Drug Mart, Tesco, Carrefour, und Zara die Rankings an. Markengetriebene Unternehmen erwiesen sich in einem Umfeld, das durch rasante Veränderungen gekennzeichnet ist, als wesentlich stabiler. „Zwei Jahre konzentrierten sich die Händler weniger auf die Expansion ihrer Einkaufsstätten, sondern verstärkt auf die tatsächlichen Kundenbedürfnisse. Daraus resultierend zeigte sich im vergangenen Jahr, dass die stärksten Retailer innovative Wege gefunden haben, die Beziehung zu ihren Kunden zu stärken“, bestätigt Bruce Dybvad, CEO von Interbrand Design Forum.

Besonders hervorstechend und bedeutsam für den gesamten Handelsmarkt seien folgende globale Trends: Erstens digitales Wachstum: Die heutigen Technologien schafften neue Möglichkeiten und Verbraucher wünschten sich ein möglichst nahtloses Shoppingerlebnis. Durch das genaue Auswerten von Kunden-Feedback brächten Marken wie Macy’s und Whole Food’s in den USA ihre Forschungs- und Entwicklungs-Aktivitäten mit den neuesten Innovationen in Einklang und erweiterten ihre Marke mit „coolen“ iPad-Apps und interaktiven Microsites. Zweitens Human Touch und gesellschaftliches Engagement: Marken mit authentischem Charakter, eindeutigen Markenwerten und Interesse am Gemeinwohl profitierten am meisten. Corporate Citizenship-Aktivitäten würden immer populärer und erwiesen sich im Wettbewerb als interessantes Differenzierungsmerkmal. Drittens globale Expansion: Retail-Marken stünden heute sowohl im nationalen Wettbewerb als auch in globaler Konkurrenz. Viele Handelsunternehmen seien international präsent, sodass Multichannel-Initiativen immer entscheidender würden, um segmentierte Märkte zu erschließen.

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