Afrika boomt und bietet neue Märkte

In Europa wird gern vergessen, wie nah Afrika ist. Denn mit dem Kontinent werden Assoziationen wie Hunger, Migration, Not und Tod verknüpft. Das Zukunftsinstitut zeigt mit dem Thema „Next Africa“ ein ganz anderes Bild. Es ist geprägt von Wirtschaftswachstum, positiver Bevölkerungsdynamik und innovativen Entwicklungen. Afrika sei auf dem besten Weg, der neue Boom-Kontinent zu werden.

Afrika wird politisch stabiler, stellt das Zukunftsinstitut in der neuen Ausgabe seiner Monatspublikation „Trend Update“ fest. Über 99 Prozent der afrikanischen Bevölkerung leben heute in Frieden – ein Großteil in gefestigten Demokratien. Auch wirtschaftlich entwickelt sich der Kontinent rasant. Von der Weltöffentlichkeit häufig ungeachtet finden in Afrika zukunftsweisende Transformationsprozesse statt. Demografisch gesehen gehört Afrika schon heute zu den Gewinnern. Die Bevölkerung verjüngt und vergrößert sich stetig. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass der Anteil der afrikanischen Bevölkerung an der Weltbevölkerung Anfang des 22. Jahrhunderts von 14 Prozent auf 35,3 Prozent steigen wird. Der Anteil Europas an der Weltbevölkerung wird dann von rund elf Prozent heute auf nur noch 6,7 Prozent gesunken sein.

Afrikas Jugend startet durch

Die neue Mittelschicht Afrikas ist jung, gebildet und schafft die Basis für gesellschaftlichen Wohlstand. Afrikas Bildungselite zieht es in die Städte. Diese bieten die besten Aussichten auf Wohlstand und Erfolg. Städte sind seit jeher ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen. In ihnen stoßen Talente, Technologien und Toleranz aufeinander und bieten den Nährboden für Veränderung und Wachstum. Die Wirtschaft erkennt diese Potenziale und siedelt sich ebenfalls dort an. Nestlé beispielsweise hat nach eigenen Angaben in den Jahren 2011 und 2012 jeweils rund eine Milliarde US-Dollar – mehr als 20 Prozent seiner globalen Gesamtinvestitionen – in die Expansion seines Afrika-Geschäfts gesteckt und unterhält inzwischen 29 Produktionsstätten auf dem Kontinent. Afrikas Metropolregionen gehören zu den am schnellsten wachsenden der Welt.

Johannesburg gleichauf mit München

Laut Prognosen von McKinsey für das Jahr 2030 werden die 18 größten afrikanischen Städte Konsumausgaben von 1,3 Billionen US-Dollar generieren. Die rapide wachsende Mittelschicht sorgt für steigende Kaufkraft. Immer mehr Großkonzerne erkennen dieses Potenzial und entwickeln Angebote für die schnell wachsenden Zielgruppen. Das Bruttosozialprodukt von Johannesburg liegt beispielsweise bei 50 Milliarden US-Dollar und damit etwa gleichauf mit München. Diese Zahlen sollen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Afrika nach Pro-Kopf-Einkommen immer noch eine der ärmsten aller Weltregionen ist. Dennoch wandelt sich Afrika von einer Armutsgesellschaft hin zu einer Bevölkerung mit einer breiter werdenden Mittelschicht. Das starke Wirtschaftswachstum und die größer werdende Zahl von Konsumenten haben in den letzten Jahren auch immer mehr institutionelle Anleger angelockt.

Die Mobile Economy erobert Afrika

Während die Mobile Economy bei uns noch in den Kinderschuhen steckt, tätigen viele Afrikaner heute schon ganz selbstverständlich ihre Bankgeschäfte oder bezahlen ihre Stromrechnung via Handy. Bereits 2007 führte die Mobilfunkfirma Safaricom gemeinsam mit Vodafone in Kenia die bargeldlose Währung M-Pesa ein. Sie ermöglicht die Abwicklung von grundlegenden Funktionen des Geldtransfers und des privaten bargeldlosen Zahlungsverkehrs via PIN und SMS. Der bargeldlose Geldverkehr hat noch einen zusätzlichen positiven Nebeneffekt. Er kann dabei helfen, die Korruption in Afrika zu unterbinden.

Fazit der Analyse: Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stehen die Löwenstaaten Afrikas auf dem Sprung in eine neue und hoffnungsvolle Zukunft. Der Kontinent erfindet sich neu.