Affront gegen Amazon: Saturn testet kassenloses Bezahlen in Münchner Filiale

Saturn will die Zukunft des Bezahlens revolutionieren und testet in einer Münchner Filiale das kassenlose Einkaufserlebnis á la Amazon Go. Der Checkout wird dabei auf wenige Schritte reduziert: App laden – mobil bezahlen – Produkt entsichern und mitnehmen.
Kassenloses Bezahlen: Saturn testet dieses Modell derzeit in München

Keine ewiges Warten in langen Supermarktschlangen, kein nerviges Ein- und Auspacken des Einkaufs an der Kasse – das verspricht Konzernchef Jeff Bezos mit seinem innovativen Ladenkonzept Amazon Go in Seattle. Und genau das will jetzt auch Saturn seinen deutschen Kunden bieten, und zwar in Münchens größtem Einkaufscenter PEP.  „Niemand steht gern in einer Kassenschlange an. Es gibt aber noch nicht die ‚eine‘ Lösung für kassenloses Bezahlen. Daher probieren wir unterschiedliche innovative Systeme aus“, erläutert Martin Wild, Chief Innovation Officer der MediaMarktSaturn Retail Group. Ein Konzept ist „Saturn Smartpay“, mit dem Kunden direkt am Regal per App bezahlen können. Und statt auf einen Kassierer warten zu müssen, der die sperrige Box um den bezahlten Elektronik-Artikel entfernt, kann der Kunde auch die Diebstahlsicherung selbstständig per App deaktivieren.

Startup Rapitag für Technologie zuständig

Die Entsperrung funktioniert über eine Bluetooth-Schnittstelle, mit der sich die Produktsicherung automatisch öffnen lässt. Die Bezahlung mit der App ist aktuell per Kreditkarte oder Paypal möglich, nach dem Kauf erhält der Kunde die Rechnung für seinen Einkauf per Mail zugeschickt. Die App dient außerdem als persönlicher Einkaufsassistent: Sie liefert Produktinformationen, Bilder und aktuelle Preise und speichert den digitalen Kassenbon. Zudem bietet sie eine Feedbackfunktion. Entwickelt wurde die intelligente Diebstahlsicherung sowie die App von dem Münchner Startup Rapitag. Vorerst ist dieser vereinfachte Bezahlvorgang auf das Kopfhörersortiment beschränkt. Das Pilotprojekt läuft bis Ende November.

Saturn will ‚First Mover‘ sein

Mit „Saturn Smartpay“ wolle der Elektronikhändler nach eigenen Angaben evaluieren, wie mobiles Bezahlen bei seinen Kunden in Deutschland ankommt. Zum anderen werde getestet, wie der Self-Checkout auch bei hochwertigen, preisintensiveren Produkten mit Diebstahlsicherung funktionieren kann. „Kassenloses Bezahlen ist ein Thema, das unsere gesamte Branche bewegt und mit dem wir uns als ein ‚First Mover‘ im deutschen Handel intensiv beschäftigen. Mit unserem neuen Pilotprojekt unterstreichen wir unser Selbstverständnis als Innovationstreiber, der Technik zum Erlebnis macht“, sagt Remko Rijnders, COO MediaMarktSaturn Deutschland.

In Innsbruck/ Österreich testete der Elektronik-Händler bereits sein erstes kassenloses Pilotprojekt „Saturn Express“, das von März bis Mai 2018 mit dem britischen Startup MishiPay als Pop-up-Store realisiert wurde. 30.000 Besucher aus der ganzen Welt testeten Europas ersten kassenlosen Elektronikmarkt. Ihr Feedback sei positiv: Mehr als 85 Prozent würden den Store ihren Freunden und Bekannten weiterempfehlen.