Aegis Media CEO Andreas Bölte sagt vorerst nicht aus

Die für morgen geplante Einvernahme von Aegis Media CEO Andreas Bölte im Prozess um Aleksander Ruzicka ist geplatzt. Der Zeuge Andreas Bölte sei gemeinsam mit seinem Rechtsbeistand zeitlich nicht in der Lage bei Gericht zu erscheinen, hieß es seitens des Landgericht Wiesbaden. Offenbar macht Andreas Bölte ebenso von seinem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch wie die Kronzeugin der Anklage Manuela R. in der vergangenen Woche.

von Michael Ziesmann

Möglicher Grund dafür könnte ein anderes Strafverfahren sein, in dem Andreas Bölte als Beschuldigter geführt wird. Mit Beschluss vom 10. Januar 2008 wurden diese Ermittlungsakten vom Vorsitzenden Richter Jürgen Bonk beigezogen, und sind Teil des Ruzicka-Prozesses. Das Gericht wollte Andreas Bölte morgen zu allgemeinen Fragen, wie der Struktur und dem Aufbau von Aegis Media vernehmen.

Wie das Unternehmen dem Magazin W&V sagte, würde ein großes Interesse an der Aussage von Andreas Bölte bestehen. Mit dem Gericht werde ein neuer Termin im März gesucht. Das Gericht, die Verteidigung als auch die Öffentlichkeit hatten erwartet, dass Andreas Bölte am morgigen Verhandlungstag die Gelegenheit nutzt, um erstmals die Umstände zu schildern, die zu der „anonymen“ Strafanzeige gegen Aleksander Ruzicka geführt haben. Andreas Bölte hatte diese gemeinsam mit Firmenanwalt Johann-Christoph Gaedertz im 1.Halbjahr 2005 initiiert und am 5.Juli 2005 der Staatsanwaltschaft Wiesbaden übergeben.

Das Verfahren wird dadurch erneut verzögert. Wie das Landgericht Wiesbaden bestätigte, ist neben dem morgigen Termin auch der Termin am 12. Februar 2008 gestrichen. Inzwischen sitzt Aleksander Ruzicka seit 468 Tagen in Untersuchungshaft.
Wie das Landgericht Wiesbaden auf Anfrage von absatzwirtschaft weiter mitteilte, stellt die 6.Strafkammer unter Vorsitz von Richter Jürgen Bonk eine Entscheidung über die Anträge auf Aussetzung des Verfahrens sowie Sicherung von möglichen Beweismitteln für den 13. Februar 2008 in Aussicht.