Abkühlung des zuvor heiteren Konsumklimas

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland sind gut, doch die anhaltenden Diskussionen um den richtigen Weg Griechenlands aus der Schuldenkrise sowie über mögliche Gefahren für die gemeinsame europäische Währung verunsichern die Verbraucher. Die Stimmung der Konsumenten ist daher gedämpft, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in ihrer neuesten Konsumklimastudie betont. Nach der positiven Entwicklung im vergangenen Monat hätten sich sowohl die Konjunktur- wie auch die Einkommenserwartung der Bundesbürger abgeschwächt. Die Anschaffungsneigung verzeichne lediglich einen marginalen Rückgang. Der Gesamtindikator prognostiziert nach revidiert 5,5 Punkten im Juli für August einen Wert von 5,4 Punkten.

Nachdem die Konjunkturerwartung im vergangenen Monat noch moderat habe zulegen können, gehe sie aktuell wieder zurück. Das Minus falle mit 5,7 Punkten etwas stärker aus, als das Plus im Vormonat, das 4,2 Punkte betragen habe. Griechenlands Schuldenprobleme sowie die Befürchtung, dass weitere Euro-Länder in eine ähnliche Situation geraten könnten, hätten dem ausgeprägten Konjunkturoptimismus der Bundesbürger im Sommer dieses Jahres einen Dämpfer beschert. Allerdings gehen die Deutschen laut Studie nach wie vor davon aus, dass die Wirtschaft weiter wachsen wird – wenn auch nicht mehr ganz so stark wie bisher. Damit bestätigten die Verbraucher das Meinungsbild der Experten weitgehend.

Auch die Einkommenserwartung müsse nach dem überaus starken Anstieg im Vormonat im Juli wieder Verluste hinnehmen. Die endgültige Lösung des Schuldenproblems in Griechenland berge auch für die Stabilität des Euro sowie der gesamten Eurozone gewisse Gefahren. Daher befürchteten die Verbraucher im Falle einer Staatspleite Griechenlands oder auch weiterer Hilfszahlungen seitens der Europäischen Union (EU) zusätzliche finanzielle Belastungen. Hinzu komme, dass ein weiterer Anstieg der Energiepreise droht, der die Kaufkraft der privaten Haushalte ebenfalls beeinträchtigen würde. Folglich sei ihr Einkommensoptimismus momentan etwas gedämpft.

Im Gegensatz zu diesen Erwartungen schwächt sich die Anschaffungsneigung nach Erkenntnisse der GfK im Juli nur geringfügig ab. Vor allem eine erfreuliche Arbeitsmarktentwicklung sorge dafür, dass die Kauflaune der Konsumenten erhalten bleibt. Sinkende Arbeitslosenzahlen minderten bei den Beschäftigten die Angst vor Jobverlust und stärkten damit deren Planungssicherheit. Diese sei vor allem für größere Anschaffungen eine wichtige Voraussetzung. Die Vorzeichen für eine gute Konsumkonjunktur in Deutschland sei nach wie vor gegeben. In diesem Zusammenhang verweisen die Konsumforscher auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Die realen privaten Konsumausgaben sind im ersten Quartal 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent gestiegen, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Reallöhne in den ersten drei Monaten dieses Jahres um zwei Prozent zulegen konnten. Somit werde die Binnennachfrage in diesem Jahr trotz der externen Risiken ihrer Rolle als wesentlicher Treiber für die konjunkturelle Entwicklung und wichtige Wachstumsstütze gerecht werden.

www.gfk.de