2011 ruft jeder Fünfte TV selbst ab

Konsumenten werden in den nächsten Jahren weiter zunehmend Video-on-Demand (VoD) und Pay-per-View-Angebote (PPV) über den Fernseher nutzen. Diesen Wachstumstrend belegen aktuelle Untersuchungen der Beratungen Screen Digest und Goldmedia in Westeuropa.

Während heute in Westeuropa weniger als acht Prozent der Haushalte echte Video-on-Demand-Dienste abrufen, soll 2011 schon jeder fünfte Haushalt dazu in der Lage sein und damit Videofilme individuell und zeitunabhängig über den Fernseher sehen können. Verglichen mit den Erlösen in 2007 sehen die Experten in den nächsten fünf Jahren eine Verdopplung der Umsätze: knapp drei Milliarden Euro könnten Anbieter 2011 in Westeuropa mit VoD und PPV über den Fernseher generieren.

„Noch erzielen die fünf größten europäischen Märkte Großbritannien, Deutschland, Italien, Spanien und Frankreich den Löwenanteil am On-Demand-Umsatz“, heißt es in dem Beericht. Andere Regionen, wie etwa Skandinavien, seien jedoch dabei, durch eine Vielzahl neuer VoD-Dienste aufzuholen. Auch das wachsende Interesse an Long-Tail-Inhalten trage zum Marktwachstum im europäischen VoD-Geschäft bei. Hier seien es vor allem die kleineren Märkte, die mit ihren echten Video-on-Demand-Services und einer breiten Angebotspalette sowohl internationaler als auch nationaler und lokaler Produktionen ihre Stärken ausspielten und damit Marktanteile gewännen.

Hätten zu Beginn der Entwicklung von Abrufdiensten vor allem populäre Kinofilme die Kunden angezogen, habe jetzt die Beliebtheit von Sportsendungen enorm zugenommen. Trotz insgesamt sinkender Marktanteile profitierten Kinofilme aber auch weiterhin von wachsenden Abonnenten und Abrufzahlen und könnten 2009 im On-Demand-Bereich immerhin noch einen Umsatz von 700 Millionen Euro generieren. Im klaren Aufwärtstrend befänden sich zudem Erotikinhalte. Deren VoD- und PPV-Umsatz betrage heute rund 250 Millionen und in 2011 über 500 Millionen Euro.

VOD- und PPV-Umsatzzahlen schließen neben echten VoD-Services auch Near-Video-on-Demand (Einzelabrufe zu vorgegebenen Zeiten), ferner Video-on-Demand-Abonnements sowie kostenpflichtige Dienste auf Digitalen Videorecordern (PVR) ein. „Den Contentanbietern bescheren insbesondere die echten Video-on-Demand-Services gute Gewinnmargen. Sie geben ihnen die Möglichkeit, ihre großen Backkataloge auszuwerten und mit längst abgeschriebenen Inhalten noch Umsätze zu erzielen“, berichten die Experten. Biete der deutlich weiter entwickelte US-Markt seinen Kunden immer mehr kostenlose On-Demand-Services im Rahmen der TV-Basis-Pakete an, würden auf dem europäischen On-Demand-Markt noch mindestens bis 2011 kostenpflichtige Abrufdienste überwiegen.

„Die Zunahme an VoD per Abonnement in Europa ist jedoch ein Zeichen dafür, dass sich der Markt in eine ähnliche Richtung wie in den USA entwickeln könnte“, prognostiziert Screen Digest TV-Consultant Richard Broughton. Bei ihrer Analyse beziehen sich die Berater den Screen Digest TV-Intelligence Service, einer umfangreichen und abonnementbasierten Online-Datensammlung mit Marktzahlen und -analysen zu den weltweiten TV-Märkten.

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