2011 könnten erste Plakate mit Tiefenwirkung entstehen

Künftig können Hersteller mit 3-D-Plakaten werben, die sich durch eine bislang unerreichte Raumwirkung auszeichnen sollen. Eine spezielle Brille müssen Betrachter nach Angaben von Forschern des Fraunhofer-Instituts für Physikalische Messtechnik (IPM), die das „Plakat“ mit Kollegen der Firma Real Eyes und der Universität Kiel entwickelten, nicht aufsetzen.
Das Plakat beeindruckt durch seine Raumwirkung. Für jede Betrachtungsposition ergibt sich eine eigene Bildansicht – wie in der realen Welt.

Moderne Belichtungsverfahren würden die 3-D-Bilder erzeugen, die bis zu fünf Meter groß sein können. Entsprechende Werbeanzeigen würden dreidimensional leuchten, sodass sich die Bildansicht mit jedem Schritt der Betrachter darauf zu ändere und sich an den Blickwinkel anpasse. Bei abgebildeten Säulen sei der Seheindruck beim Vorbeiflanieren so als ginge man real an ihnen vorbei. Künftig sollen sich die 3-D-Displays in industriellem Maßstab produzieren lassen.

„Die Displays funktionieren ähnlich wie die Wackelbilder, die man von Postkarten kennt“, sagt Dr. Dominik Giel, Gruppenleiter am IPM. Statt der Rillenfolie, die auf dem Bild klebt, würde ein Linsenarray verwendet. Dieses bestehe aus 250 000 Einzellinsen mit einem Durchmesser von jeweils zwei Millimetern. Während sich die Wackelbilder nur aus einem Abstand von einer Armlänge gut betrachten ließen, seien die neuartigen Displays auch von der anderen Straßenseite deutlich zu sehen. Das lasse sich auf die größere Genauigkeit zurückführen, denn bei den Wackelbildern werde die Rillenfolie auf das fertige Bild geklebt. Dabei lasse sich die Folie nicht immer genau positionieren. „Das ist ähnlich wie bei einem Formular: Füllt man es mit einer Schreibmaschine aus, kann die Schrift schon mal ein bisschen nach unten oder oben verrutschen. Trägt man die Informationen hingegen im Computer ein und druckt das Formular erst anschließend aus, sitzt die Schrift genau“, erklärt Giel. Ebenso verhalte es sich bei der Herstellung der Displays. Die Linsenfolie werde auf das Fotopapier geklebt und erst im nächsten Schritt werde das Bild aufgebracht.

Eine spezielle Software modifiziere die digitalen Bilddaten so, dass die Linsen das entstehende Bild nicht verzerren. Auf Basis des dreidimensionalen Modells des Gesamtmotivs berechne das Programm für jede der 250 000 Einzellinsen ein Abbild des kompletten Motivs. So gebe später jede Linse eine Perspektive des Gesamtmotivs wieder, die gegenüber ihrem Nachbarn geringfügig verschoben ist. Das Display liefere für insgesamt 30 000 unterschiedliche Betrachtungswinkel jeweils eine eigenständige Ansicht der Szene. Daher sehe der Betrachter ein Bild, das sich kontinuierlich mit dem Blickwinkel ändert. Insgesamt werde in einem Quadratmeter Display eine Datenmenge belichtet, die mehr als einem abendfüllenden Spielfilm entspricht. Einen Prototypen in DIN-A0-Größe gebe es bereits und im Laufe des nächsten Jahres könnten die ersten Werbeplakate entstehen.

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